Rezension

Flach

Something Pure
von Kylie Scott

Bewertet mit 2 Sternen

Eigentlich mag ich die Bücher von Kylie Scott immer sehr gerne, weil sie humorvolle und lockere Unterhaltung sind. Leider hat mich "Something pure" aber gewaltig enttäuscht.

Der Schreibstil wirkte zu Beginn irgendwie abgehackt, was mir den Einstieg nicht so ganz einfach gemacht hat. Seltsamerweise ändert sich das im Laufe der Geschichte, aber vielleicht habe ich mich auch einfach nur daran gewöhnt. Letztlich gilt aber, dass der Stil sehr einfach - zu (!) einfach - und flach gehalten ist. Auch der Humor trifft dieses Mal nicht wirklich meinen Geschmack. Zusätzlich wurde für meinen Geschmack viel zu viel geschwafelt. Es wird so viel langweiliges, ödes und eintöniges Zeug wiedergegeben, was ich überflüssig fand. Die Geschichte zog und zog sich wie Kaugummi.

Zu Beginn fand ich die Geschichte echt noch okay. Bis Alice dann nach Denver fliegt. Am Anfang sind die zwei echt süß und ihre Dialoge unterhaltsam. In Denver dreht sich dann alles plötzlich und Beck wurde mir enorm unsympathisch. Ich mag seine Seite, die nach Kontrolle giert, einfach überhaupt nicht. Für mich ploppten da ständig redflags (Warnhinweise) auf und Alices Zuneigung für ihn war überhaupt nicht mehr nachvollziehbar.

Generell war mir der Plot zu flach. Nicht nur, dass mir die Handlung (der Verlauf, nicht die Idee - die fand ich gut) nicht gefallen hat, sondern auch die Figuren waren mir einfach zu oberflächlich. Ich habe schnell angefangen mich zu langweilen, weil nichts Spannendes passierte und die Figuren wurden mir immer egaler, weil ich keinerlei Verbindung aufbauen konnte. Das, was ich so an Scotts Büchern mag, fehlte hier gänzlich. Ihre Bücher sind für mich generell selten tiefgehend, aber eigentlich sind sie witzig und charmant. Hier konnte ich leider keine Spur von Charme finden. Stellenweise habe ich den Plot auch einfach nicht nachvollziehen können. "Wieso hat sie das jetzt so geschrieben?" habe ich mich mehr als einmal gefragt.

Hier und da gibt es Momente in denen ich Nebenfiguren wie Henry, Emma, Ethan (Becks Geschwister) oder Matías (Emmas Fast-Ex-Ehemann) durchaus mag, aber insgesamt war ich irgendwann einfach super genervt von der kompletten Geschichte, weil die Umsetzung einfach flach war. Das konnten auch wenige tolle Szenen einfach nicht retten. Flacher Schreibstil, flache Handlung, vorhersehbare Twists, flache Lösungen. Keinerlei Romantik, die Sexszenen - nachdem sie Ewigkeiten hingehalten wurde, was ich ebenfalls überhaupt nicht nachvollziehen konnte - waren einfach nur unangenehm und Beck wurde immer nerviger. Er wandelt sich vom charmanten, flirty Guy zu einem Typen, der denkt, er könne sich alles erkaufen und zwischenmenschlich einfach versagt. Ständig vergisst er wichtige Dinge und generell ist er einfach super flach. Man erfährt so unfassbar wenig über die Figuren.

Für ein über 400 Seiten starkes Buch hat man wirklich wenig bekommen und ich bin einfach nur genervt und enttäuscht. Das Buch fühlt sich wie eine Zeitverschwendung an. Ich hatte mich so sehr gefreut, dass Scott endlich wieder ein Buch geschrieben hat, dass über 300 Seiten hinausgeht, aber anscheinend sollte sie sich lieber an kurze, knackige Geschichten halten. Die Protagonisten kommen mir in ihren Büchern sowieso immer blasser als die Protagonistinnen vor, weil sie nur aus der weiblichen Perspektive schreibt, aber hier wurde der Vogel einfach komplett abgeschossen. Ich konnte Beck in keiner Weise verstehen und dementsprechend schwer wurde es mir gemacht, ihn zu mögen.

Nachdem "Something pure" für mich dementsprechend ein totaler Flop war, hoffe ich sehr, dass mich Scott in Zukunft wieder mehr begeistern können wird.