Rezension

Faszinierend, packend und fantasievoll!

Emma, der Faun und das vergessene Buch - Mechthild Gläser

Emma, der Faun und das vergessene Buch
von Mechthild Gläser

Die gesamte Handlung der Geschichte spielt auf dem Internat Schloss Stolzenburg und den angrenzenden Ländereien, wozu auch die Ruine eines Klosters in einem Wald gehört. Das Schloss mit seinem ungenutzten Westflügel gibt der Geschichte von Anfang an eine besondere Atmosphäre, die mich sofort gepackt hat. Emma und ihre Freundinnen Charlotte und Hanne gründen einen Literaturclub und wo kann man den besser abhalten, als in einer ungenutzten, verstaubten Bibliothek?

"Regale bedeckten die Wände vom Fußboden bis zur mit edlem Holz vertäfelten Decke. Selbst um die Fenster herum hatte man Borde angebracht und alle waren gefüllt mit alten, kostbar gebundenen Büchern." (S. 15)

Das Setting ist einfach großartig! Geheimgänge, knisternde Kamine, knarzende Türen, Fußspuren im Staub – Gläser gibt ihrer Geschichte gekonnt einen unheimlichen Hintergrund und schafft es so, den Leser in jede gruselige Ecke des Schlosses mitzunehmen.

Die Figuren der Geschichte haben mir besonders gut gefallen. Emma, die Protagonistin, ist Mittelstufensprecherin des Internats. Sie weiß genau was für ihre Schule das Beste ist und versucht mit Hilfe des magischen Buches Verbesserungen für die Schule zu bewirken, wobei sie aber ziemliches Chaos stiftet. Sie ist loyal, selbstbewusst, witzig und furchtlos zugleich, weshalb man sie als Heldin der Geschichte nur ins Herz schließen kann.

"Nur ich konnte mein Leben in die Hand nehmen und das würde ich eben ab sofort tun. So einfach war das. Von nun an würde ich jemand sein, der die Dinge anging." (S. 19)

Natürlich liebe ich auch die an Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ angelegte Figur des Darcy de Winter. Als unausstehlicher Widerling ist er zunächst als Gegenspieler von Emma angelegt, dessen übellaunige Art ziemlich nervig ist und die Geschichte aufzuhalten scheint. Er ist aber die Figur, die innerhalb der Geschichte die größte Entwicklung durchmacht, sodass man ihn am Ende kaum mehr als das Ekelpaket vom Anfang wiedererkennt.

Der Handlungsverlauf der Geschichte an sich war richtig klasse! Schon ab dem ersten Kapitel habe ich die Geschichte mit dem Auffinden des mysteriösen Buches als wahnsinnig spannend empfunden und dass am Ende von jedem Kapitel ein Auszug aus dem Buch abgedruckt wurde, hat mich nur noch mehr in die Geschichte einfühlen und bei dem Abenteuer von Emma mitfiebern lassen.

"Mit einem Mal lag ein Wispern in der Luft, ein Flüstern, so leise, dass ich es mehr fühlte, als hörte. Ein raschelndes Murmeln, ein Summen, das die Härchen auf meinem Armen zum Vibrieren brachte und beinahe nach einem Namen klang. Meinem Namen." (S. 22)

Abgesehen von der mitreißenden Story, liegt es auch an Gläsers Schreibstil, weshalb ich das Buch innerhalb kurzer Zeit durchgelesen habe. Angenehm einfach und präzise formulierte Sätze machen das Lesen angenehm und flüssig.

Fazit & Bewertung

„Emma, der Faun und das vergessene Buch“ hat mich umgehauen! Die phantasievolle Geschichte mit dem absolut tollen Buchcover, nimmt ab sofort einen Ehrenplatz auf meinen Bücherregal ein. Mit einer packenden Story, faszinierendem Setting und tiefgründigen Charakteren, hat Gläser mich für ihr Buch begeistert und ich hoffe, dass ich viele von euch ebenfalls davon überzeugen konnte. Also, auf zur Buchhandlung!