Rezension

Familiendrama trifft auf Anwaltskrimi

Eine perfekte Ehe -

Eine perfekte Ehe
von Kimberly McCreight

Bewertet mit 5 Sternen

Lizzie Kitsakis arbeitet in einer renommierten Anwaltskanzlei in New York und kommt allein für den Lebensunterhalt für sich und ihrem alkoholkranken Ehemann Sam auf. Eines Abends bekommt sie einen Anruf von ihrem Studienfreund Zach, den sie seit Jahren weder gesehen noch gesprochen hat. Er sitzt in Rikers und steht unter dem Verdacht seine Ehefrau Amanda umgebracht zu haben. Amanda ist von ihrem Ehemann zu Hause gefunden worden, nachdem beide eine Party bei Freunden besucht hatten, die sie zu unterschiedlichen Zeiten verlassen haben. Lizzie möchte den Fall gar nicht übernehmen und Strafrecht ist auch nicht ihr Thema, sondern Wirtschaftsrecht, die Kanzlei jedoch verspricht sich von dem Fall gute Presse, da Zach einen großen Bekanntheitsgrad hat. Lizzie übernimmt den Fall und findet sich aus einem Geflecht von Lügen, Intrigen und Ehedramen wieder.

Die Geschichte spielt auf 2 Ebenen, einmal die Gegenwart und dann fängt es an mit 5 Tage vor der Party, dann 4 Tage davor usw. Man lernt die unterschiedlichen Hauptakteure kennen, deren unterschiedliche Blickwinkel in diesen 5 Tagen und bei den anschließenden Befragungen dargestellt werden. Zach arbeitet viel und sieht seine Frau kaum, der 10jährige Sohn ist den Sommer über wie auch die Kinder der befreundeten Ehepaare, im Feriencamp. Amanda ist bildschön und hält die Fassade der glücklichen sorglosen Ehefrau aufrecht, tief im Innern schlummern alte Verletzungen und ein tiefes Trauma.

Der Schreibstil ist fesselnd und es kommen immer wieder neue Dinge an die Oberfläche, die den Fall in einem anderen Licht erscheinen lassen. Ein clever konstruierter Gerichtskrimi/Ehedrama auf hohem Niveau, ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt. Die Autorin sollte man sich unbedingt merken.