Rezension

Familienbande

Der Panzer des Hummers -

Der Panzer des Hummers
von Caroline Albertine Minor

Bewertet mit 3 Sternen

 Ein Geständnis vorneweg: Irgendwie bin ich nicht recht warm geworden mit "Der Panzer des Hummers". Der Familienroman der dänischen Autorin Caroline Albertine Minor mag hoch gelobt sein, mir kam die Geschichte um drei Geschwister, die sich nach dem Tod der Eltern auseinandergelebt haben, letztlich zerfasert vor. Noch nicht einmal wie ein Episodenroman, der ja auch seinen Reiz hat. Es lag auch nicht an der wechselnden Perspektive der drei Geschwister, die ja eigentlich  hilfreich ist, um Einblick in die verschiednenen Perspektiven und Persönlichkeiten gibt. Auch sprachlich gibt es nichts zu bemängeln.

Dennoch - mir fehlte der rote Faden, denn so distanziert wie das Verhältnis der Geschwister ist letztlich auch der Erzählfluss. Obendrein geht es gleich mit einer Seance bei einer Seherin los, bei der sich der verstorbene Vater gewissermaßen vordrängelte, während eigentlich die Mutter gefragt war. Das war mir dann einfach zu esoterisch.

Dabei werden in dem Buch durchaus interessante Themen angesprochen - was nehmen wir mit aus der Gemengelage Familie mit Geschwisterfolgen und Rollen im Familienverband. Was verändert sich mit dem Tod der Eltern in der Familiendynamik? wie gehen wir mit Tod und Verlust um, mit den Toten, wenn nur Gräber geblieben sind? Müssen wir einander in alle Ewigkeit lieben, nur weil wir miteinander verwandt sind?

"Der Panzer des Hummers" ist ein ruhig erzählter Roman, vielleicht auch zu ruhig. Die Geschwister und die anderen handelnden Personen bleiben letztlich blass, oberflächlich. Ich wünschte, das Buch hätte mich mehr gepackt.