Rezension

Extrem viel Inhalt für diese Länge...

The Run. Die Prüfung der Götter
von Dana Müller-Braun

INHALT

Sari ist ein junges Mädchen, dass sich nach dem Tod ihrer Mutter auch noch um ihren Bruder kümmern muss, da dieser anders als andere Kinder ist. Ihr Vater kann ihr dabei nicht mehr helfen, denn er ist nach dem einschneidenden Erlebnis verrückt geworden. Schon bald wird sie aber 18 und muss wie alle in ihrem Alter die Prüfung der Retter bestehen. Dabei wird sie begleitet von einem Schattenbringer, dessen Absichten unklar sind.

CHARAKTERE

Sari ist in einer wirklich schlechten Lebenslage und muss jeden Tag aufs Neue für das Überleben ihres Bruders und sich selbst kämpfen. Dafür schreckt sie nicht einmal von illegalen Kämpfen zurück um ihren Lebensinhalt zu verdienen. Sie in ihrem Zuhause einen eigensinnigen und starken Charakter. Bei den Götterprüfungen jedoch ist davon nicht mehr allzu viel zu sehen. Es wird immer wieder darum gestritten ob sie nun eine Kämpfernatur ist oder nicht und ab und zu überrascht sie mit der typischen Dystopian- Protagonisten Gutherzigkeit, indem sie anderen hilft und versucht jeden zu retten. Mich persönlich hat es einfach ein wenig gestört, dass sie im größten Teil des Buches es nicht geschafft hat, ihre Aufgaben alleine zu lösen. Fast immer brauchte sie Hilfe von Keeran oder anderen Charaktere. Das hat das starke Bild von ihr in meinen Augen einfach ein wenig zerstört und ihre Unabhängigkeit zu Nichte gemacht. Dazu kommt auch noch, dass sie dem männlichen Protagonisten, obwohl er sie etliche Male hintergangen oder verraten hat, jedes Mal aufs Neue verzeiht und es so wirkt, als hätte sie wirklich gar nichts aus ihren Fehlern gelernt. Als sie dann aber endlich einmal ohne Keeran eine Aufgabe bewältigen konnte, wurde sie für meinen Geschmack etwas zu übermütig und naiv.
Keeran ist auch nicht wirklich sympathischer, die meiste Zeit des Buches weiß man gar nicht so richtig an was man bei ihm ist. Er macht die Geschichte aber auf jeden Fall spannender und trifft oft unerwartete Entscheidungen, die den Handlungsverlauf stark beeinflussen, ob negativ oder positiv sei einmal dahingestellt. Mir persönlich waren die Charakterentwicklungen für das ständige hin und her dann aber im Endeffekt ein wenig zu übereilt und unrealistisch. Ich hätte da mehrere kleine Schritte als authentischer befunden.

HANDLUNG

Die Handlung ist definitiv das Highlight der Geschichte. Sie beinhaltet einfach unfassbar viele Wendungen und hält das Geschehen immer interessant. Außerdem gibt es viele Gelegenheiten zum mit Knobeln, ich würde aber behaupten, dass es fast unmöglich ist, all die Sachen selber herauszufinden. Vor allem in der ersten Hälfte des Buches herrscht noch ein ziemliches Chaos. Zumindest in meinem Kopf. Das System in dem die Charaktere Leben ist nämlich recht kompliziert und es dauert durchaus eine Weile, bis man sich eingefunden hat und es bleiben trotzdem noch einige Fragen offen. Zwischendurch kommen auch immer mal wieder Passagen, die so unverständlich sind, dass man annimmt etwas überlesen zu haben. So ging es mir jedenfalls. Zum Ende hin wurde das Bild aber klarer und ich konnte die Geschichte wirklich voll und ganz genießen. Die Fragen wurden teilweise endlich beantwortet und man kann nun eigenständig Theorien verfolgen und mit fiebern. Jedenfalls hinsichtlich der Prüfungen. Im Bezug auf das Liebesleben von Sari und Keeran konnte ich immer noch nicht so recht einen klaren Gedanken fassen. Dieses schreitet nämlich extrem schnell voran und doch dreht man sich immer wieder um die selbe Achse. Ich vertraue dir, ich hintergehe dich, ich verzeihe dir und dazwischen ein wenig Anziehungskraft. Die konnte allerdings nicht vollständig ausgebaut werden, da immer wieder eine unüberlegte Handlung die Beziehung gefährdete. Es war mir einfach ein wenig zu unrealistisch und das konnten leider auch die herzergreifenden Szenen am Ende nicht mehr vollends retten. Wo die Beziehung der Protagonisten aber scheitert, ist die Verbindung von Jarrusch und Sari einfach nur herzig! Sari liebt ihren kleinen Bruder so sehr, dass sie alles für ihn tun würde und diesem geht es genau gleich. Die Szenen mit den beiden haben es nie verpasst, mich zu berühren. Sie waren voller Liebe und so rein wie die Farbe weis. Mit einer tollen Message (Niemand ist immer ehrlich) und einem herzerwärmenden, kämpferischen Finale geht das Buch zu Ende und kann mit einem Happy End überzeugen.

SCHREIBSTIL

In diesem Buch wurde aus zwei Sichten geschrieben, währen die Kapitel von Sari aber sehr lang waren, hielt die Autorin Keerans kurz. Es gelang ihr aber gut, einen flüssigen und fesselnden Schreibstil zu kreieren. Man konnte sich die Situationen bildlich vorstellen und auch die Gefühle mühelos nachempfinden.

Fazit: Eine Geschichte mit vielen Wendungen und komplizierten Handlungen, die Leser von The Hunger Games sicherlich anspricht. Sie schaffte es zwar nicht wirklich mit den Charakteren zu überzeugen, doch die Idee hinter diesem Buch ist wirklich faszinierend.