Rezension

Etwas weniger, wäre mehr gewesen

Das Nest -

Das Nest
von Katrine Engberg

Bewertet mit 4 Sternen

Das Nest ist der vierte Teil der Kopenhagen-Krimiserie um Jeppe Kørner und Anette Werner. Der Fall beginnt mit einem verschwundenen Jungen, Oscar, besser gesagt einem 15-jährigen jungen Mann aus gutem Hause. Sofort liegt Druck auf den Ermittlungen. Als nach ersten Befragungen auch noch ein junger Mann in der hiesigen Müllverbrennungsanlage gefunden wird, ist das undurchsichtige Gebilde perfekt.

Das Konstrukt aus Gewinnmaximierungsinteressen, dem Verhalten von Oscars Eltern und Umfeld sowie aus geheimnisvollen Inseln und ihren Wärtern fand ich dieses Mal nicht so perfekt gelungen, wie ich es von Katrine Engberg gewohnt bin. Die verwobenen Themen passten für mich nicht ganz so gut zusammen. Zudem dauert es ein Buchdrittel bis die „Bombe“ endlich platzt und man wirklich mitfiebern konnte. Vielleicht hätten es auch insgesamt weniger Themen sein können. Ich fand den Roman ganz schön überladen.

Vielleicht dadurch kommen auch meine Lieblinge, Esther und Gregers, ein wenig zu kurz. Von den beiden hätte ich mir mehr Wortmeldungen gewünscht. Anette zeigt für mich erstmals echte emotionale Schwächen. Das hat mir gut gefallen, weil es die toughe Ermittlerin menschlicher erscheinen lässt. Jeppe strauchelt wie so oft in seiner Beziehung, bleibt sich treu.

Insgesamt ist „Das Nest“ ein solider Krimi, der leider unter dem Niveau der Vorgänger bleibt. Wer Jeppe und Anette bereits kennt, wird diesen Krimi trotzdem gern lesen.