Rezension

Es ist okay keine Kinder zu wollen

Nie, nie, nie -

Nie, nie, nie
von Linn Strømsborg

Bewertet mit 5 Sternen

Bereits als ich die ersten Rezensionen zu "Nie, nie, nie" gelesen habe, wusste ich das muss ich auch lesen. Denn es schien, als könne mich die Protagonistin verstehen und ich sie, da sie „nie, nie, nie“ Kinder möchte. Klingt bestimmt hart für den/die ein oder andere/n, aber auch ich habe bisher keinen Kinderwunsch. So oft, dachte ich beim Lesen „genau!“. Ich habe meine Gedanken auf Papier gelesen. Zum Beispiel, dass ich vielleicht ich eines Tages aufwache und doch Kinder will. "Die ganze Zeit warte ich darauf, dass ich meine Meinung ändere, dass ich morgens aufwache und eine andere bin als am Tag zuvor [...]". (S. 8)

Kurz zum Inhalt: die 35-jährige Protagonistin lebt in Oslo (♥) und ist eigentlich ziemlich zufrieden mit ihrem Leben. Doch alle um sie herum scheinen Kinder zu bekommen und nun ist ihre beste Freundin auch noch schwanger. Ihre Mutter wünscht sich auch nichts sehnlicher als Enkelkinder. Im Verlaufe des Buchs folgen wir der Protagonistin durch ihr Leben und treffen immer wieder ihre wichtigsten Bezugspersonen – und auf viel Babytalk.

Ich bin wirklich begeistert von dem Buch. Mir hat auch der Aufbau gut gefallen, mit kurzen Kapiteln und den teilweise nur wenig bedruckten Seiten. Ich finde das unterstreicht die Gedanken und Fragen der Protagonistin nochmal mehr: Mal beschäftigt man sich mehr, mal weniger mit dem Thema Kinderkriegen und oftmals reicht es auch einfach und man muss keine vielen Worte darüber verlieren. Einziger, kleiner Kritikpunkt ist, dass es eigentlich fast immer um Kinder/Babys geht. Selbst als sie sich allein im Kino einen Film anschaut oder im Café sitzt und die Frauen an ihrem Tisch sich über ihr Baby unterhalten. Sie scheint dauerhaft damit konfrontiert zu werden. Das finde ich etwas unrealistisch. Nichtsdestotrotz finde ich die Protagonistin sehr sympathisch und verstehe sie total. Große Empfehlung!