Rezension

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Liebe findet uns - J. P. Monninger

Liebe findet uns
von J. P. Monninger

Rezension zu Liebe findet uns von J. P. Monninger

 

Durch eine Leserunde auf Lovelybooks wurde ich auf „Liebe findet uns“ aufmerksam. Ich gebe zu, dass mich das tolle Cover angezogen hat, bevor ich auch nur einen Blick auf den Klappentext werfen wollte denn ich ging zunächst davon aus, dass es sich auch hier wieder um einen New Adult Titel handeln würde, wie diejenigen, die derzeit den Buchmarkt überschwemmen. Der Inhalt machte ich dann doch neugierig und mit ein bisschen Glück, durfte ich an besagter Leserunde teilnehmen.

Daten:

 

Titel: Liebe findet uns

Autor: J. P. Monninger

Übersetzer: Andrea Fischer

Verlag: Ullstein

Genre: Liebesroman

Preis: Broschiert 12,99 € | ebook

Erscheinungsdatum: 14.07.2017

Isbn: 978-3548289557

 

Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars bzw. des Bloggerpakets.

 

Klappentext:

 

Es ist der eine letzte Sommer nach der Uni, bevor das echte Leben beginnt. Heather reist mit ihren zwei besten Freundinnen durch Europa. Sie liest Hemingway, lässt sich durch die Gassen der Altstädte treiben. Dass sie Jack begegnet, hätte sie nicht erwartet. Und schon gar nicht, dass sie sich unsterblich in ihn verliebt. Er folgt Stationen aus dem alten Reisetagebuch seines Großvaters. Es ist sein Ein und Alles, und Jack beginnt die Schätze daraus mit Heather zu teilen. Die beiden besuchen die unglaublichsten Orte und verbringen die schönste Zeit ihres Lebens. Bis Jack völlig unerwartet verschwindet. Heather ist verzweifelt, wütend. Was ist sein Geheimnis? Sie weiß: Sie muss ihn wiederfinden. (Ullstein)

 

Meinung:

 

Die breit gestreute Werbekampagne hätte mir zu denken geben müssen, bzw. ich befürchtete auch hier einen ähnlichen Reinfall, wie etwa bei der Paperprincess. In der jüngsten Vergangenheit hat sich immer mehr herauskristallisiert, dass es gute (inhaltliche) Gründe geben muss, dass das Marketing eines Buches so sehr aufgeblasen wird. Und doch war die Leserprobe so ansprechend, dass ich mir unbedingt ein eigenes Bild zu „Liebe findet uns“ machen wollte.

 

Vergleicht man „Liebe findet uns“ mit manch anderem Liebesroman, der derzeit die Regale der Buchläden füllt, wirkte dieser Roman innovativ und wusste sich im Einstieg hervorzuheben. Dies lag vor allem an dem doch recht speziellen, aber wunderschönen Schreibstil. Die persönliche Ansprache an den Leser im Prolog bestärkte meine Annahme, dass es sich hierbei um einen außergewöhnlichen Titel handeln musste, schließlich ist der Autor Professor für Anglistik. Dieser besondere Erzählstil des Prologs wiederholt sich jedoch im letzten Abschnitt. Aus einer sehr originellen Idee wurde hierdurch leider ein gehetztes Herunterbrechen der letzten Seiten. Hatte ich zunächst keinerlei bis wenig Erwartungen, wuchsen diese nach den ersten 12 Kapiteln an, um danach rasch wieder einzubrechen und mich auf den Boden der Tatsachen zurück zu bringen. Quasi eine literarische Achterbahn der Gefühle.

 

Die Erzählweise des ersten Aufeinandertreffens von Heather und Jack wurde seitens des Autors geschickt in eine Form gesetzt, die so vorher noch nicht gelesen hatte. Dass sie durch die gegenseitige Beschreibung des Anderen immer genau ins Schwarze trafen war amüsant zu lesen, wirkt allerdings stellenweise auch recht abgehoben. Mit einem Telefonat zwischen Heather und ihrer Mutter trieb Monninger diese Charaktervorstellung seitens Heather regelrecht auf die Spitze. Extrem unrealistische Unterhaltungen zwischen zwei Personen, um dem Leser Dinge, die bereits Geschehen sind, nachzuerzählen, kann ich wirklich nicht leiden. Die Erzählart im Allgemeinen lässt mich zwiegespalten zurück. Auf der einen Seite beschreibt der Autor in wunderschönen Metaphern, so dass der Roman schon fast poetisch angehaucht daherkommt, um auf der anderen Seite ausgerechnet die „romantischen“ Stellen klobig und holprig zu umschreiben.

 

„Paris ist die gewölbte Hand einer Frau, die sich an einem kleinen runden Tisch unter einer Kastanie von einem Mann Feuer geben lässt.“ - Seite 227

 

"Unsere Körper bewegten sich in voller Harmonie. Manchmal wurde Jack gröber, als hätte er viel überstehen müssen, um zu mir zu gelangen, als sei in seinem Körper ein Wesen aus Fisch, DNA und Meerwasser verborgen, das befreit und herausgeschleudert werden müsse." - Seite 248

 

Grundsätzlich mochte ich den Schlagabtausch zwischen Heather und Jack. Er wurde als humorvoll, geistreich - wenn auch teilweise überzeichnet - und eben nicht als die klischeehafte Liebe auf den ersten Blick dargestellt. Es klingt widersprüchlich, dass mir der Roman bis zu einem bestimmten Punkt ganz gut gefallen hat, ich mit den beiden Protagonisten jedoch von Anfang bis Ende nicht warm werden konnte. Dies lag in erster Linie daran, dass Jacks Charakter recht anstrengend gezeichnet wurde, was sich leider im ganzen Roman nicht ändern wollte. Heathers Entwicklung hingegen war, - bis zu einem gewissen Stand des Romans - trotz ihrer gelegentlichen kindlichen Handlungen, nachvollziehbar. Bei einem Leben, wie ihrem bisherigen, war ein Ausbruch doch recht absehbar.

 

Die wirklich großen Gefühle wollten sich mir nicht zeigen. Die beiden Protagonisten waren mir auf ihre verdrehte Art und Weise so fern, dass der Kernpunkt der Geschichte - ihre Liebe - in weiter Ferne blieb. Es gab durchaus schöne Szenen der beiden, doch konstruierte Schwierigkeiten, die, anstatt Spannung einzubauen, den Lesefluss ins Stocken brachten, nahmen diesen den Zauber. Erzählerisch weist Monniger großes Können auf. Nur auf der Basis eines Liebesromans fehlte es mir an echten Gefühlen.

 

Mit dem Abschluss wurde ich leider sehr unzufrieden zurückgelassen. Ein Prolog wäre wünschenswert gewesen, allerdings kann ich aufgrund der in der Leserunde entstandenen Diskussionen zu diesem Ende verstehen, warum Monninger diesen Weg gewählt hat. Mir fehlte hier deutlich an Informationen. All die vielen Seiten wurde etwas aufgebaut, um es dann im Sand verlaufen zu lassen.

 

Fazit:

 

So gut, wie er den Roman gestartet hat, so sehr verstrickt sich der Autor in schier endlosen Wiederholungen, die das Buch künstlich in die Länge ziehen. Ein Großteil der Geschichte besteht aus den Abenteuern der Europareise der beiden Protagonisten bzw. den Streits der beiden und die „große Suche“ sowie auch das Tagebuch des Großvaters geraten in den Hintergrund. So richtig nimmt die Handlung erst auf den letzten hundert Seiten Fahrt auf, wenn man es so nennen möchte. In meinen Augen liefert der Roman nicht das, was der Klappentext verspricht und weckt dadurch komplett andere Erwartungen.

 

Weitere Meinungen:

 

„Häufig stagniert die Handlung regelrecht, manchmal ist sie absurd, manchmal fragwürdig und erst am Ende entwickelt sie sich dahin, was ich mir für die gesamte Erzählung erhofft hätte.“

marcelloD auf Lovelybooks

 

„Liebe findet uns fühlt sich im ersten Moment an, als ob man es schon in anderer Form so gelesen hat. Doch die Geschichte findet zum Glück Eigenständigkeit und fesselt den Leser dank seines intensiven und bezaubernden Erzählstils. Zwar hat mich der Handlungsverlauf nicht wirklich überraschen können, dafür mochte ich aber den Ausgang des Romans sehr.“

Vanessas Bücherecke