Rezension

Erstklassiges Finale

Die Saat der Dunkelheit
von Nadine Kühnemann

Bewertet mit 5 Sternen

Der zweite Teil der Fyn-Duologie ist erschienen. Nachdem mir der erste Teil, Erben des Lichts, schon sehr gut gefallen hatte, habe ich mich natürlich umso mehr auf das Buch gefreut.

Inhalt:
Die Dunkelheit ist durchdrungen und Fyn hätte sich in seinen kühnsten Träumen nicht vorstellen können, was ihn dort erwartet. Ein zurückgezogenes Volk mit eigenen, grausamen Regeln, das ebenfalls nur an Rache an seinen Peinigern denkt. Die neuen Verbündeten bilden ihn zum Schwarzmagier aus und planen, dank ihm den Sieg zu erringen. Eine lange Rückreise und ein alles entscheidender Tag stehen ihnen bevor.

Setting und Stil:
Die Schwärze am Ende des ersten Teils lichtet sich tatsächlich und öffnet sich zu einer ziemlich trostlosen Gegend, in der alles von einer allesbeherrschenden Maschine überschattet wird. So basieren die technischen Erfindungen auch auf einem anderen Grundstoff und unterscheiden sich gut zu den Calanischen. Wieder ist Fyn nur zu einer Hälfte zugehörig und so können wir gut durch seine Augen die neue Umgebung kennenlernen. Später beginnt dann wieder eine sehr lange, sich hinziehende Rückreise und wir begegnen letztendlich vielen Dingen wieder, die wir im ersten Teil kennenlernen durften.
Die Ich-Perspektive bringt dem Leser die Handlung hautnah näher, führt aber auch dazu, dass wir etwas viel von Fyns Reflexionen über sein Schicksal und Leben mitmachen müssen. Ansonsten gefällt der Schreibstil wie im ersten Teil und es bringt Spaß, die Neuerungen zu entdecken und Altes aus anderer Sichtweise zu sehen.

Charaktere:
Fyn darf neue Seiten seines vielschichtigen Charakters kennenlernen. Er erfährt so ziemlich alles über sich, Norrizz, seine Herkunft und sein Lebenssinn. Ylenia spielt natürlich eine Rolle, wobei er gleich zu Anfang erst mal eine ziemliche Überraschung zu verdauen hat. Neue Begleiter kommen hinzu, doch im Endeffekt geht es nur um ihn und alle Leser, die ihn im ersten Teil zu lieben lernten, werden auch den weiteren Weg gerne mit ihm gehen. Er ist, wie er ist und dies führt zu einigen etwas langwierigen Momenten, aber wie so oft lohnt es sich sie zu überstehen, denn die Belohnung lässt nicht lange auf sich warten.
Die Unterschiede zwischen den Völkern und ihren einzelnen Mitgliedern werden klar dargestellt und so ergeben sich neue Konstellationen und Möglichkeiten, die ausgiebig ausgelotet werden. Nichts ist so, wie es scheint und Fyn tut gut daran, auf sich und seine Seele zu vertrauen.

Geschichte:
Nadine Kühnemann gelingt der perfekte Kreisschluss. Die Geschichte ist eine runde Sache, die Reise an sich, wie schon im ersten Teil, etwas lang. Die benutzten Maschinen und mechanischen Hilfsmittel fügen sich perfekt in die Fantasygeschichte. Es bringt Spaß, die offenen Fäden aus dem ersten Teil weitergesponnen zu sehen, mit Fyn  mitzuspekulieren und zu sehen, wie aus ihm schließlich doch noch ein Magier wird, wenn auch ein schwarzer.

Fazit:
Mein Fazit des ersten Teils kann ich eigentlich nur wiederholen. Es lohnt sich, die über 800 Seiten zu lesen, Es entfaltet sich eine erlebnisreiche Lebensgeschichte, die in einer Welt voller Magie und Technik angesiedelt ist. Fantasy- und Steampunk-Fans kommen auf ihre Kosten. Ab 16 Jahren sollte man sich die Geschichte nicht entgehen lassen. Eine runde Geschichte, die den Leser gerne in Fyns Rolle schlüpfen lässt.