Rezension

Engel, die die Welt zerstören und dennoch Herzen erobern können

Angelfall - Susan Ee

Angelfall - Fürchtet euch nicht
von Susan Ee

Durch den flüssigen und leicht lesbarem Schreibstil und der Vermischung verschiedener Genres sollte jeder Mal ein Blick auf dieses Buch werfen, denn in diesem können sowohl Dystopie-Begeisterte als auch Fantasy-Fans ein paar tolle Stunden mit den - nicht unserer Vorstellung entsprechenden, aber umwerfenden - Engeln verbringen.

"Auch wenn es ironisch klingt: Seit den Angriffen sind die Sonnenuntergänge herrlich." (Erster Satz)
Es ist erst eine kurze Zeit vergangen, seit die Engel die Menschheit überfallen haben. Jeder kennt die Bilder, wie Engel Paris, New York und andere wichtige Metropolen angreifen. Aber Penryn muss stark bleiben, denn sie hat die Verantwortung für ihre Familie, seit ihre Mutter nicht mehr an ihre Medikamente herankommt. Als es für Penryn, ihre Schwester, die im Rollstuhl sitzt und ihre Mutter Zeit wird weiterzuziehen, werden sie von einer Gruppe Engel überrascht. Diese haben es aber nicht auf sie, sondern auf einen Engel mit schneeweißen Flügeln abgesehen. Nach einem Kampf wird Penryn's Schwester entführt und Penryn entführt den liegengebliebenen Engel ohne Flügel um ihre Schwester retten zu können, aber die Zusammenarbeit mit Raffe, dem Engel, erscheint schwieriger als gedacht.

Meinung:
Zu Beginn des Buches bekommt man die Veränderung der Welt seit den Angriffen der Engel sehr deutlich vor Augen geführt, aber da war noch eine kleine Veränderung, die mich viel mehr berührt hat. Es geht um Penryn, den die Hauptprotagonistin betont nicht nur eine Mal die Veränderung, die in ihr vorgeht. Sehr oft vergleicht sie sich selbst mit ihrem früheren Ich und klingt dabei nahezu erschüttert. Denn durch die Angriffe und ihre neue Rolle als Familienoberhaupt musste sie ihre Gefühle verdrängen, denn um ihre geliebte Schwester zu beschützen musste sie kaltblütig und rücksichtslos werden. Aber man erkennt auch eine deutliche Veränderung, während dem Handlungsverlauf, denn immer wieder mal scheint die alte Penryn hindurch und ihre Maske schmilzt für wenige Augenblicke. Nun bin ich sehr gespannt, ob Penryn je wieder sie selbst sein darf.
Aber auch Raffe, der weiß geflügelte und doch flügellose Engel ist erstaunlich, natürlich, wie könnte es anders sein ist er wirklich gut aussehend, wobei  sein Charakter nicht ganz so perfekt scheint. Er ist ein richtiger Bad-Boy, der ziemlich anstrengend sein kann, aber auch er hat seine weichen Seiten und kann trotz der beinahe Klischeehaften Beschreibung in den ein oder anderen Augenblicken überraschen. Auch er ist der Grund dafür, wieso mir die Engel in diesem Buch interessanter scheinen, als es bei vielen anderen Büchern der Fall ist. Natürlich trägt auch die gefährlich, kriegerische Art der Engel ebenfalls dazu bei.
Die anderen Charakter stechen in diesem Buch sehr stark raus, da sie so unterschiedlich und wirklich einzigartig sind. Aber auch kleine Details, wie die Dämonen haben auf jeden Fall Lust auf mehr.
Die Handlung selbst war absolut spannend und sorgte ebenfalls für eine Überraschungen.
Gefallen hat mir aber vor allem, dass die Autorin den Schwerpunkt vor allem auf die Engel und den Handlungsverlauf, der nachvollziehbar und durchaus geschickt gestaltet ist, dabei fügt sie nur einen winzigen Touch Liebe ein, was vollkommen reicht.
Gefehlt haben mir, wie bei so vielen Dystopien die ausführlichen Beschreibungen, wie ich sie liebe, aber in diesem Fall haben mir die kurzen Beschreibungen der Welt erstaunlich wenig ausgemacht.
Auch das Ende konnte mich zufriedenstellen, da es einiges offen lässt und die Erwartungen auf den nächsten Teil sehr hoch ansetzt.

Fazit: 
Mit ihren angriffslustigen Engel schafft die Autorin eine Welt, in der mich Engel zum ersten Mal überzeugen können. Auch die Protagonstin Penryn konnte mich mit ihrer beschützerischen, rücksichtslosen aber doch weichen Arte für sich gewinnen.
Auch die ausführlichen Beschreibungen fehlten mir hier kaum, da die Autorin den Schwerpunkt auf etwas ganz anderes setzte. Und trotzdem fehlt mir in dieser Geschichte ein kleiner Funke, der das Ganze noch abgerundet hätte. Aber ich bin überzeugt, dass die Autorin diesen Funken noch vorbehält und mich spätestens im Final vom Hocker hauen wird.