Rezension

Empfehlung

Meerjungfrau - Camilla Läckberg

Meerjungfrau
von Camilla Läckberg

Bewertet mit 5 Sternen

Im beschaulichen Fjällbacka wird ein Mann vermißt, ein Familienvater der eines Morgens einfach spurlos verschwand. Auch nach Wochen der Ermittlung ist die Polizei keinen Schritt weiter. Gleichzeitig wird Fjällbackas Bibliothekar Christian Thydell mit seinem Erstlingsroman "Meerjungfrau" ein gefeierten Autor. Doch bei seiner Buchpremierefeier erhält er einen Drohbrief, wie sich herausstellen wird nicht den ersten. Als der vermißte Magnus ermordet aufgefunden wird, überstürzen sich die Ereignisse.

Einen Roman von Camilla Läckberg zu lesen ist wie ein Wiedersehen mit den Menschen aus einem Urlaubsort, den man über die Jahre hinweg regelmäßig besucht. Man kennt den Ort, die Umgebung, viele der Einwohner und ihre Eigenheiten sowie die Familienverhältnisse und freut sich auf das Wiedersehen.

Diesmal ist Erica mit Zwillingen schwanger und auch ihre Schwester Anna erwartet ein Baby. Auch wenn ihr jeder Schritt und jede Bewegung schwer fällt, so steigt sie doch auch jetzt wieder eigenmächtig und heimlich in die Ermittlungen ein, zumal sie Christian bei seiner schriftstellerischen Arbeit unterstützt hat und sich involviert fühlt. Patrik ist gesundheitlich etwas angeschlagen und beruflich gestresst und bemerkt von Ericas Aktivitäten zunächst nichts. Bei der Ermittlungsarbeit stößt Patrik immer wieder an Mauern des Schweigens, obwohl ihm sein Gefühl sagt, dass die Befragten mehr wissen und ein Geheimnis hüten. Das Familienleben von Erica und Patrik ist trotzdem harmonisch und man fühlt sich als Leser gleich heimisch bei den bekannten Protagonisten. Zumal es bei Camilla Läckberg Alltagshelden sind mit Schwächen und Fehlern, die sich auch nur wie jeder andere durch ihr Leben "durchwursteln".

Mit "Meerjungfrau" hat Camilla Läckberg einen etwas düsteren, aber absolut spannenden sechsten Teil geschaffen. Zwei Handlungsstänge laufen parallel, einmal die Ermittlungsarbeit in Fjällbacka, der andere Strang liegt in der Vergangenheit und erzählt die schwere Kindheit eines Jungen, dessen Identität erst zum Schluss gelüftet wird. Im Laufe der Lektüre bekommt man zwar eine vage Ahnung, aber eben auch nicht mehr. Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut und steigert sich bis zum Schluss fast bis ins Unerträgliche und zu einem unerwarteten und überraschenden Ende.

Eigentlich hätte ich das Buch am liebsten gar nicht mehr aus den Händen gelegt, das letzte Drittel musste ich in einem Rutsch bis in die Nacht zu Ende lesen, die Spannung war fast unerträglich. Und genau das ist es, was einen guten Krimi ausmacht: das Gefühl absolut von der Handlung gefesselt zu sein, so dass man nichts anderes um sich herum wahrnimmt. "Meerjungfrau" ist ein tolles super spannendes Buch mit "Suchtpotential", das ich absolut empfehlen kann. Und auf die Fortsetzung darf man auch schon sehr gespannt sein...