Rezension

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emotionaler Anfang

Between Your Words
von Emma Scott

Rezension: Between your words

 

Titel:                                     Between your words   

Autorin:                               Emma Scott

Genre:                                 New Adult

Seitenzahl:                         464

Verlag:                                 LYX

Erscheinungsdatum:      29.01.2021

 

Inhalt:

Die 23 Jährige Thea hat nach einem schweren Unfall eine schlimme Form der Amnesie. Sie vergisst im 5 Minuten Takt alles. Ihr Hilfspfleger Jim, schafft es dennoch eine tiefere Bindung zu ihr aufzubauen. In ihren Worten erkennt er einen Hilferuf und setzt alles in Bewegung, damit ihr geholfen wird. Wird er es schaffen? Und wird sich Thea am Ende überhaupt an ihn erinnern?

 

Meinung (Achtung Spoiler!):

Das Cover gefällt mir sehr gut, die Farben sind passend zu Theas Zustand gewählt, eher grau, eintönig und trist, dennoch erkennt man einen Hauch von Farbe durchschimmern. So wie Theas Gedanken nicht komplett verschwunden sind. Unscharfe Schemen, die nicht zu erkennen sind, so verhält es sich schließlich auch mit Theas Amnesie. Die Gedanken und Erinnerungen sind nicht richtige da, aber sie sind auch nicht weg.

Emma Scotts Schreibstil ist sehr bildhaft und emotional, sie versteht es wirklich, mit Worten umzugehen. Besonders gut gefällt mir die Tiefgründigkeit, die sie immer in ihre Romane mit einbringt. So eine poetische Komponente. Das Buch ist überwiegend aus Jims Perspektive geschrieben, was mich Anfangs überraschte, aber es ist eine willkommene Abwechslung. Teilweise kann man auch in Theas Gedanken abtauchen, was mich sehr fasziniert hat. Der Spannungsbogen flacht leider zum Ende hin sehr ab. Während die erste Hälfte des Buches voller Spannung, großen Erwartungen und auch tiefen Emotionen und Schmerz steckt, ist der Rest des Buches sehr flach und emotionslos geblieben. Die Handlung plätschert so vor sich hin, bis es zum großen Finale kommt, da steigt die Spannung dann wieder. Der Handlungsrahmen gefällt mir eigentlich ganz gut, auch wenn ich diese typischen Pfleger und Patienten Geschichten normalerweise nicht mag. Das Sanatorium wird mehr wie ein Wohnheim, als wie eine Klinik beschrieben, auch wenn es sich für Thea anfühlt wie ein Gefängnis.

Ich bin wahnsinnig beeindruckt, mit welchem Feingefühl Scott schreibt und wie tiefgründig ihre Gedanken dabei sind. Es ist herzzerreißend zu sehen, wie sich Jim und Thea näher kommen und dann hat Thea plötzlich wieder einen Neustart. Das schmerzt jedes Mal aufs Neue und ich kann wirklich gut mit Jim mitfühlen.

Thea ist ein sehr starker Charakter, eine Kämpfernatur durch und durch. Ich bin wirklich beeindruckt von ihr, denn ich an ihrer Stelle hätte wahrscheinlich schon längst mich selbst aufgegeben. Dennoch ist sie oft unsicher, das merkt man immer dann, wenn sie unangemessene Witze macht. Es ist wirklich schade, dass ihre Schwester sie so streng bevormundet, auch wenn sie es nur gut meint. Und es ist wirklich traurig mit anzusehen, wie Thea nichts dagegen unternehmen kann und immer wieder mit ihren Bitten auf taube Ohren stößt.

Jim ist genau wie Thea ein Kämpfer, er hat eine wirklich schwere Kindheit hinter sich und mit der Zeit habe ich genau den gleichen Hass wie er auf Doris entwickelt. Er ist so unglaublich selbstlos und kämpft in erster Line gar nicht für sich sondern für Thea. Es ist so rührend wie sich die beiden immer wieder neu verlieben. Es ist toll wie er auf Thea und ihre Bedürfnisse eingeht, wie er ihr Musik vorspielt und ihr Künstlerbedraf besorgt.

Besonders ins Herz geschlossen habe ich Rita und Alonzo, die beiden unterstützen Jim wirklich gut bei seinem Vorhaben Thea zu helfen, auch wenn sie anfangs skeptisch sind, aufgrund seiner Beweggründe. Doch leider stellt sich Delia immer wieder in den Weg. Sie meint es nur gut, aber ihre Sturheit hat mich so wütend gemacht.

Besonders gut hat mir die Stelle gefallen, an der Jim die Zeichnung von Thea findet, in der sie über ihn und seine gütigen Augen schreibt. Ach was hat mein Herz Sprünge gemacht.

Ich muss ehrlich sagen, dass ich dachte, die Operation funktioniert nicht oder irgendwas geht schief, schließlich hat das Buch noch einige Seiten. Umso mehr hat es mich berührt, als Thea Jimmy wiedererkennt und sich an die gemeinsame Zeit erinnert. Da sind schon ein paar Tränchen gekullert.

Das Ende hat mir allerdings nicht so gut gefallen. Die Zeit in New York war zäh und die Handlung hat sich in die Länge gezogen. Und ganz zum Schluss gab es irgendwie viel zu viele passende Zufälle, als dass es authentisch wirken könnte. Ihre Wunderheilung nach nur 18 Monaten zum Beispiel oder auch dass sie ein zweites Kind bekommt obwohl sie eigentlich Schwierigkeiten hat Kinder zu bekommen ist sehr unrealistisch. Mir war das einfach zu viel des Guten.

Ein Buch mit einem wirklich starken und emotionalen Anfang, das dann leider etwas abnimmt.

Von mir gibt es dennoch 5/5 Sternchen, aufgrund des unglaublich emotionalen Starts.

 

Danke an Was liest du? für das Rezensionsexemplar, dies beeinflusst in keiner Weise meine Meinung.