Rezension

Emotionale Trauerbewältigung

Betreff: Falls ich sterbe
von Carolina Setterwall

Bewertet mit 3 Sternen

"Betreff: Falls ich sterbe" von Carolina Setterwall ist ein zum Teil autobiografischer und zum Teil auch fiktionaler Roman. Das Buch beginnt mit dieser Mail "Betreff : Falls ich sterbe", in der ihr Lebensgefährte Aksel ihr alle Paßwörter und wichtigen Dokumente sendet. Carolina fühlt sich grad überfordert mit ihrem Baby Ivan und vergißt sie nach anfänglichem Erschrecken bald. Bis Aksel dann plötzlich stirbt.
Hier berichtet Carolina in zeitlich zwei gegenläufigen Erzählsträngen von ihrem Kennenlernen und Leben mit Aksel und von seinem Tod und den Tagen und Wochen danach.
Dieses Erzählen fühlt sich unglaublich echt und lebensnah an, sie berichtet von vielen glücklichen und unbeschwerten Momenten, Momenten reinen Glücks. Aber sie berichtet auch davon, wie sie die treibende Kraft in dieser Beziehung war, ihn mit manchen Entscheidungen unter Druck gesetzt hat, ihm Stress gemacht hat. Es ist sehr emotional geschrieben, fast wie ein Tagebuch, wo sie ihre geheimsten Gedanken festhält und auch nichts beschönigt. Durch diese große Offenheit entsteht nicht nur Sympathie zur Protagonistin, da man ja auch alle negativen Gedanken schonungslos mitgeteilt bekommt.
Der Alltag einer jungen Mutter mit einem kleinen Kind steht hier ebenso im Mittelpunkt, wie die Schwierigkeit eine ehrliche Beziehung zu führen und vor allem die Trauerbewältigung. Der Umgang mit dem Tod eines geliebten Menschen und diese schwierige Zeit danach, es ist sehr wichtig, dass darüber auch geschrieben wird
Das letzte Drittel des Buches geht dann um das weiterleben von Carolina mit ihrem Kind und dem Versuch ihren eigenen Platz im Leben wieder zu finden. Dieser Teil war für mich viel zu lang und ich konnte viele Gedanken der Protagonistin nicht nachvollziehen, die so viel Hilfe und Liebe bekam und sich irgendwie nur beschwerte und auch den Umgang mit ihrem Kind fand ich teilweise sehr schwierig.