Rezension

Emotional, erschütternd und bewegend

Engelspost -

Engelspost
von Iris Muhl

Bewertet mit 5 Sternen

„Engelspost – Die Geschichte eines Betrügers“  ist ein sehr eindringlicher Roman der Autorin Iris Muhl über die Waisenkinder, die zu Beginn des 20 Jahrhunderts per Post verschickt wurden.

Eliott White hat sein Leben als erfolgreicher Unternehmer und Betrüger verbracht. Ohne Skrupel hat er jeden übervorteilt und sein Wissen als Einheimischer New Yorks den Einwanderern gegenüber ausgenutzt. Inzwischen ist er ein alter Mann und will bei einem Interview beim New Yorker Radio sein Gewissen erleichtern. Er beginnt von einer schicksalshaften Begegnung im Jahr 1913 zu berichten.  Bei einer seiner Zugreisen trifft er auf ein kleines verwahrlostes Waisenmädchen, das - wie es damals üblich war - per Post, wie ein Paket mit Briefmarke beklebt, versendet wurde.  Das Mädchen hat eine ganz besondere Wirkung auf Eliott und sorgt dadurch dafür, dass er sich seiner Vergangenheit stellt.

Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen und die Umgebung und die Charaktere werden schnell lebendig. Schnell werden die realen historischen Hintergründe, die die Autorin in ihren Roman eingebunden hat deutlich und haben bei mir für Entsetzen und eine Gänsehaut gesorgt. Mir war zuvor nicht bekannt, wie man vor gut 100 mit unerwünschten Kindern umgegangen ist und ich war entsprechend fassungslos.

In dem Buch geht es um Schuld, die Auseinandersetzung mit dieser, inneren Konflikten, Moral, Wiedergutmachung und vieles mehr.

Ich kann dieses Buch nur empfehlen, da es unterhaltsam ist, zum Nachdenken anregt und die historischen Hintergründe gut eingearbeitet wurden. Mich hat dieser kurze Roman nachhaltig erschüttert und ich werde ihn noch lange in Erinnerung behalten.