Rezension

Einzelband mit zu vielen Schwachstellen

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal -

Kronenkampf. Geschmiedetes Schicksal
von Valentina Fast

Bewertet mit 2 Sternen

Der Einstieg in das Buch verlief ziemlich holprig. Vielleicht bin ich durch all die hervorragenden Bücher des High Fantasy Genres zu verwöhnt, doch das Magiesystem wurde kaum erklärt, erst im Laufe der Geschichte erfährt der Leser immer wieder Bruchstücke, die in meinen Augen einfach nicht ausgereift genug waren. Auch die eigentliche Handlung startete so abrupt, dass es sich mehr wie ein Sprung ins kalte Wasser anfühlte. Alles in allem hätte eine strukturiertere Einführung der Protagonistin und des Magiesystems erheblich mehr zu einem einfacheren Verständnis der Welt geführt. 

Vieles an der Handlung war für mich nicht nachvollziehbar. 
So verachtet Fiana wortwörtlich ihre Kräfte, doch als sich ihr die Chance bot, auf diese Kräfte verzichten zu können, nimmt sie sie nicht an, sondern bleibt als Teilnehmerin des Kronenkampes bestehen.
Auch die Rolle des Königs und der Königin erfüllen überhaupt keinen Zweck – außer, dass die beiden scheinbar über die meisten Kräfte verfügen. Aber was genau sind die Aufgaben der beiden beziehungsweise der eigentliche Zweck der Magie? Warum wird die Auswahl der Königin und des Königs einzig auf die Stärke der Magie und nicht auf wichtige Führungsqualitäten gelegt (wie zum Beispiel politisches Geschick oder ganz generell Grundwissen über Politik und die Länder)?
Außerdem muss Fiana in einem Wettbewerb bestehen, in dem andere Teilnehmerinnen deutlich erfahrener im Umgang mit ihrer Magie sind, doch ein bisschen Meditation und ein, zwei Stunden Training regeln das ganze schon. Mary Sue lässt grüßen.
Auch die Liebesgeschichte entwickelte sich leider viel zu schnell, so dass echten Gefühlen zu wenig Platz geboten wurden und es sich zu sehr konstruiert anfühlte. 
Gut gefallen hat mir hingegen die Freundschaft von Fiana und Ariana, die wirklich toll geschrieben war. 

Des Weiteren gab es an einzelnen Stellen vollkommen unsinnige Passagen, so wird zum Beispiel nach Tee gefragt, aber Kaffee eingeschenkt. Da das Buch auch in Paperback Form auf den Markt kommt, müssen doch Testleser beziehungsweise ein Lektorat involviert gewesen sein. Da erwarte ich als Leser, dass solche Fehler auffallen und ausgemerzt werden. 

Ich wollte das Buch wirklich mögen, musste mich aber viel zu sehr zum Lesen zwingen. Ungefähr bei der Hälfte hätte ich es am liebsten abgebrochen, aber ich bin froh, dass ich weiter durchgehalten habe. Denn ungefähr nach drei Vierteln des Buches konnte die Handlung mich doch ein wenig überraschen, es kam Fahrt in der Geschichte auf und ein, zwei Plottwists habe ich so nicht kommen sehen. Doch diese paar Seiten, die ich wirklich gut fand, konnten in der Gesamtbetrachtung leider nicht viel reißen. Schade! 

Ganz lobend erwähnen möchte ich an der Stelle jedoch noch, dass es sich um einen Einzelband handelt. Gerade im Jugend-Fantasy-Bereich werden viel zu viele Reihen auf den Markt geschmissen. Ich finde es toll, dass die Autorin sich hier entschlossen hat, diesem Trend nicht nachzugehen.