Rezension

Eingedenk der Kinder

Der Bruder
von Christine Brand

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vor Jahrzehnten verschwanden in der Schweiz mehrere Kinder. Ein Täter wurde gefasst und verurteilt, obwohl er behauptete für einen Teil der Taten nicht verantwortlich zu sein. Und nun in der Gegenwart ist wieder ein Kind verschwunden. Der sechsjährige Fabio Della Fortunata ist auf dem Weg zum Kindergarten verschwunden. Sandro Bandini, Leiter der Dienststelle, fährt persönlich zu den Eltern, um die ersten Informationen einzuholen. Natürlich erfährt auch seine Freundin Milla Nova von der Tat, von ihrem Chef bekommt sie den Auftrag, einen Bericht zu dem Fall zu machen. Bei Sandro kommt das nicht so gut an, ihrer beider Berufe bergen doch einiges an Konfliktpotential.

 

Bei diesem Roman handelt es sich um den dritten Auftritt von Milla und Sandro. Auch Millas Kumpel Nathaniel und seine Blindenhündin Alisha sind wieder mit von der Partie. Das Verschwinden des kleinen Fabio erinnert Sandro an die Fälle der vor Langem verschwundenen Kinder. Kann es Parallelen geben? Der Täter wurde doch verurteilt. Zur selben Zeit reist die Rechtsmedizinerin Irena Jundt zurück in ihren Heimatort. Ihr Vater ist verstorben. Kontakt hat sie keinen mehr, zu viel ist in der Vergangenheit passiert. Das Verschwinden ihres damals 11jährigen Bruders Beni hat die Familie zerstört.

 

Spannung, Humor und so manche fiese Cliffhanger am Ende einiger Kapitel. Das macht diesen fesselnden Kriminalroman aus, in dem vielleicht etwas viel gestorben wird. Wunderbar ist ein Wiederlesen mit Milla Nova, Sandro Bandini und ihren Freunden und Kollegen. Die Balance zwischen Privatem und Beruflichen wird gut gehalten. In Millas und Sandros nicht ganz einfacher Beziehung knistert es. Und auch bei Nathaniel gibt es neue Entwicklungen, die sich sehr schön an den letzten Fall anschließen. Hauptsächlich geht es um die verschwundenen Kinder, ein Motiv, das wohl einen realen Hintergrund hat. Und dieses Thema ist ausgesprochen packend aufbereitet.  Manchmal denkt man, mit ihrer Kombinationsgabe wäre Milla besser bei der Polizei aufgehoben, besonders wenn sie dieser mal wieder einen Hauch voraus ist. Ein Kriminalroman mit einer fast perfekten Mischung der Zutaten. Wenn man seine Nase einmal hineingesteckt hat, um mitzuschnüffeln, mag man kaum noch aufhören.