Rezension

Einfach mal aufs Rad und los!

Fahrtwind - Mit dem Klapprad von Rio bis nach Kanada -

Fahrtwind - Mit dem Klapprad von Rio bis nach Kanada
von Cem Özulus

Cem Özulus, ein Ingenieur mit gut laufender Karriere, schon quer durch Deutschland gearbeitet, kommt an einem Punkt im Leben an – nein, es ist keine midlife crisis – wo er sich fragt was da noch kommt und schmiedet kurzerhand – ja, innerhalb weniger Wochen - einen Wahnsinnsplan: Mit dem Klapprad von Rio bis Kanada! Die Meisten in seinem Umfeld raten ihm ab, aber er bleibt dabei. Kündigt und ist weg mit dem „Fahrtwind“!

Äußerst beeindruckend wie Cem sich auf macht um die Welt zu umarmen. Alleine die Idee des Klapprades um nahbar zu sein, nicht mit einem sportlichen Rennrad durch die Gegend zu düsen. Sondern wirklich mit dem flow der Locals. Ihm geht es nicht ums Radeln, nicht um den Rekord jeden Meter mit dem Klapprad zu fahren. Nein, er will entdecken und erfahren, sucht Austausch.

Er reflektiert wo es ihm gefällt, wie die Dynamik zwischen ihm und Einheimischen sich entwickelt und sucht fortwährend Kontakt. Besonders charmant ist dabei immer wieder, dass er einer ist „wie du und ich“. Auch Cem nimmt sich vor Portugiesisch zu lernen um vor Ort besser zu kommunizieren und es wird nix. Auch fährt er mal mit dem Bus oder fliegt ein Stück. Nix muss, alles geht – hauptsache es passt und bringt Cem Land und Leute ein wenig näher. Auch ergeben sich unerwartete Pausen, wie der Tod eines nahen Angehörigen und Jobangebote, die ihn von seiner Strecke abbringen. Er nimmt aber den Faden immer wieder auf und reist weiter bis nach Kanada. Beharrlich und konsequent zieht er es durch.

Angenehm ist, dass die Reise zwar chronologisch erzählt wird, aber auch von Kapitel zu Kapitel Sprünge vorhanden sind, so bleibt es kurzweilig. Das Buch hat keinen literarischen Tiefgang, aber ist inhaltlich überzeugend und inspiriert! Ganz nach dem Verlagsmotto: ‚Wenn nicht jetzt‘… Mich hat es beeindruckt und hallt noch nach. Definitiv lesenswert!