Rezension

Eine warmherzige Sommerlektüre

Die Frau im Park
von Ella Janek

Bewertet mit 4 Sternen

Als Evas Tochter Alisa ihr von heute auf morgen verkündet, das sie mit einem Freund zusammen nach Berlin zieht, um dort zu studieren, fällt sie aus allen Wolken. Nachdem Alisa als kleines Kind einen Unfall hatte und seitdem im Rollstuhl sitzt, war Evas Lebensinhalt, sich um ihre Tochter zu kümmern. Nun sitzt sie da und weiß nichts mehr mit sich anzufangen. Mit ihrem Mann lebt sie schon lange eher nebeneinander her. Evas Freundin Ricarda ermutigt sie, das dies ein Wendepunkt für ihre Ehe sein könne, aber Evas Mann Johannes hat ja nie Zeit - die Firma ist wichtiger - und was ist mit seiner neuen Mitarbeiterin Miriam? Auch würde Eva gerne einen Neustart in ihrem Beruf als Schauspielerin wagen, doch auch hier fühlt sie sich von Johannes unverstanden. Um ihre Gedanken zu sortieren, unternimmt sie Spaziergänge in den Englischen Garten. Dort lernt sie den Sportlehrer Ben kennen. Die beiden fühlen sich zueinander hingezogen und er hört ihr zu ...

Die Autorin erzählt in einer ziemlich unaufgeregten, aber angenehmen Art und Weise die Geschichte einer Frau, die nach dem Auszug der Tochter in ein großes Loch fällt. Erschwerend kommt hier noch dazu, das zwischen dem Ehepaar mittlerweile eine große Distanz und Sprachlosigkeit besteht, so das Dinge nicht angesprochen werden. Unbedachte Äußerungen verletzen, Mutmaßungen verunsichern und das große Thema Geld spielt hier auch einen Rolle. Für Johannes ist es kein Ding, seiner Frau "den Rücken frei zu halten". Aber man merkt ihr an, das sie sich damit minderwertig fühlt und so Groll entsteht.

Ich finde, auch wenn das nun kein Buch war, das mich völlig in seinen Bann gezogen hat, es wurde hier aber ein wichtiges Thema auf warmherzige Art und Weise behandelt. Die Geschichte ist eher zum Nachdenken und Innehalten - ein ruhiges Lesen.