Rezension

Eine wahre Überrachung

Ghostman - Roger Hobbs

Ghostman
von Roger Hobbs

In dieser Geschichte vereint der Autor eine kurze, bündige Geschichte, die nicht zu aufgesetzt wirkt mit einem überaus geheimnisvollen Charakter, der eine einzigartige Denkweise besitzt. Außerdem zeigt es die Welt aus einem finsterem und ganz anderen Blickwinkel, der für reichlich Abwechslung und Spannung sorgt. Auch wenn es nicht unmöglich war, wollte ich das Buch an vielen Stellen nicht aus der Hand legen, deshalb finde ich, dass dieses Buch für allem für Einsteiger in das Genre sehr empfehlenswert ist, aber definitiv auch notorische Thrillerleser überzeugen kann.

"Hector Moreneo und Jerome Ribbons saßen in ihrem Wagen im Erdgeschoss der Parkgarage des Atlantic Regency Hotel Casinos und zogen sich mit einem zusammengerollten Fünfer, einem Feuerzeug und einem zerknautschten Stück Alufolie ihr Crystal Meth rein." (Erster Satz)
Nach einem wichtigen Banküberfall erhält der Ghostman eine E-Mail für Jack Delton, aber dieser Mann existiert schon lange nicht mehr und es gibt nur einen, der ihn unter diesem Namen kennt.
Nun muss der Ghostman nach Atlantic City reisen und das Geld finden, dass, zusammen mit einem von Marcus Männern, bei dem Casinoüberfall verschwunden ist. Und obwohl der Ghostman nichts über diesen Job weiß und er sonst seine Jobs sehr sorgsam wählt, hat er keine Wahl, denn er hat noch eine Schuld zu begleichen. Er gerät in den Radar vom Wolf, da Marcus ihm einiges verschweigt und es bleiben ihm nur noch 48 Stunden.

Meinung:
Der Prolog des Buches konnte mich noch nicht wirklich mitreißen, aber dann kam der Ghostman ins Spiel. Über ihn erfährt man nicht viel, denn er hat keinen eindeutigen Charakter. Vielmehr verändert er sein Auftreten so oft es nötig ist, was es mir aber auch schwer machte ihn in eine Schublade einzuordnen. Dafür erfährt man etwas über seine Lebensweise, denn er lebt alleine und so zurückgezogen, dass er nicht zu existieren scheint. Jedenfalls ist es aber nicht das, was mich an ihm so fasziniert hat, sondern seine mathematische und logische Denkweise, die anders ist, als die Denkweise aller Protagonisten, die ich je kennen lernen durfte. Auch seine Taten waren für mich sehr überraschend und machten mich total neugierig auf das, was noch folgen sollte.
Auch den Schreibstil empfand ich als sehr angenehm, wenn auch nichts besonderes. Dafür war die Handlung aber sehr gut durchdacht und wies nach einer kleinen Einführung durch die große Abwechslung eine konstante Spannung auf. Diese Abwechslung wurde vor allem durch unterschiedliche Charaktere, die zum Teil auch noch in einem ständigen Wandel sind.
Aber auch die Grundidee gefiel mir gut, denn es war kein ausgelaugtes Thema, wie ich es bei so vielen Thrillern erlebte. Ein Raubüberfall, als Grundlage, war mir da wirklich willkommen, auch die Gefahr, die über dem gesamten Handlungsverlauf brodelte, war mir willkommen und sorgte dafür, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Jedoch gab es auch Dinge, die mich verwirrt haben, denn das Buch eröffnet uns nicht nur die aktuellen Geschehnisse, sondern wirft auch einen Blick auf einen alten Banküberfall, in den der Ghostman verwickelt war. Auch wenn man dadurch erfährt, wieso der Ghostman so ist, wie er nun mal ist, konnte ich die zwei Handlungsstränge nicht wirklich auseinander halten. Diese wurden aber zum Schluss hin schlüssiger und wurden von dem Autor dann auch super zusammengefügt.
Alles in allem muss ich den Autor auch für diese realistische und detaillierte Geschichte loben, die auch ein abgerundetes Ende bietet. Ich hätte aber definitiv nichts dagegen ein weiteres Abenteuer mit dem Ghostman zu erleben.