Rezension

Eine Umweltschmonzette

Zugvögel - Charlotte McConaghy

Zugvögel
von Charlotte McConaghy

Bewertet mit 2 Sternen

Dieses Buch erstaunt auf ganzer Linie. Es wollte wohl etwas Umweltdystopisches werden, hat aber ziemlich bald den Kurs verlassen und sich verlaufen. Was es letztendlich ist, kann ich gar nicht genau sagen. Auf jeden Fall spart es nicht mit großen Gefühlen.

Da ist Franny, die tief trauert, die im Gefängnis war und die den Küstenseeschwalben folgt. Entgegen der Behauptung der Buchbeschreibung ist sie weder Ornithologin noch strebt sie irgendwelche tierschützenden Maßnahmen an. Sie hat ganz andere Gründe, sich in die Arktis aufzumachen. Das ist das Rätsel, das den Leser bei der Stange hält, während es hier auf mehreren Zeitebenen zur Sache geht. Es liegen so einige Rätsel auf dem Tisch. Nur werden die im Verlauf des Geschehens eher mehr als weniger.

Die Reise und der Tierschutz sind eigentlich nur der Aufhänger, Frannys Vergangenheit und ihre große Liebe aufzuarbeiten, mit großen Gefühlen und einigem Pathos, wobei sie damit nicht alleine ist. Auch der Kapitän des Schiffes hat sein Päckchen zu tragen, hat riesige Hände und ist doch so hilflos.

Was als abenteuerliche Dystopie begann mutiert zur allgemeinen Elegie über verlorene Liebe, Weltschmerz und das Sterben der Natur. An Dramatik und Kitsch wird nicht gespart. Zum Ende hin gibt es noch ein bisschen Action und eine halbgare Auflösung.

Dieses Buch ist eine pathetisch geschriebene Schmonzette und tarnt das mit ordentlich Seeluft, ein bisschen Umweltkatastrophe und ganz viel Betroffenheit. Ich weiß nicht, womit ich gerechnet habe, damit auf jeden Fall nicht.
Das Hörbuch wird sehr schön gelesen, dafür gibt es den zweiten Stern, allerdings keine Leseempfehlung.

Kommentare

wandagreen kommentierte am 12. September 2020 um 10:25

Hahahaha, aber man wird als Rezensionsleser bestens unterhalten!