Rezension

eine super Kulisse für einen mörderisch spannenden Krimi

Die schwarze Finca - Eduard Freundlinger

Die schwarze Finca
von Eduard Freundlinger

Bewertet mit 5 Sternen

Joana lebt mit ihrem Mann Kilian und ihrem kleinen Sohn Xaver in München, ihre alte Heimat Spanien hat sie seit dem ungeklärten Unfalltod ihrer jüngeren Schwester vor vielen Jahren nicht mehr besucht. Allerdings hat sie immer noch Kontakt zu ihrer Freundin Maite, die noch in Spanien lebt und ihr jetzt mitteilt, dass sie heiraten wird. Joana möchte eigentlich nicht zur Verlobungsfeier fahren, zu viele Erinnerungen wären mit einem Besuch verbunden. Sie ändert ihre Meinung, als sie über einen neuen Facebook-Kontakt erfährt, dass ihre Schwester noch am leben sein soll. Für sie ist klar, dass sie alles tun muss, um ihre Schwester zu finden. Sie reist mit Mann und Sohn nach Andalusien, das momentan von einer Mordserie erschüttert wird.
 
"Die  schwarze Finca" ist die Fortsetzung von "Pata Negra". Ich habe den ersten Band nicht gelesen, hatte aber keine Probleme einzusteigen, da man nicht unbedingt Vorkenntnisse für die aktuelle Handlung braucht. Die Charaktere sind sehr schön gezeichnet, vor allem mit Joana habe ich mitgelitten, die immer noch so sehr unter dem Verlust ihrer jüngeren Schwester leidet. Ihre Emotionen sind so gut nachzuvollziehen, ihre Hoffnung, als sie die Nachricht erhält, ihre Schwester sei noch am Leben. Auch ihre Freundin Maite ist schön beschrieben, lebhaft, witzig,  nicht auf den Mund gefallen, eine Frau die zuerst spricht und dann denkt. Ihre Äußerungen haben bei mir für einige Lacher gesorgt, so dass die Spannung zwischendurch immer wieder mal aufgelockert wurde. Am besten hat mir hier das unkonventionelle Ermittlerduo Rubén de Freitas und Lucia Cienfuegos gefallen, ein ungleiches Team das gegen Konventionen verstößt, um mit den Ermittlungen voranzukommen.
 
Die Handlung ist spannend, wobei sich die Spannung immer mehr steigert, so dass es schon zur Mitte des Buchs fast unmöglich erscheint, die Lektüre kurz zu unterbrechen. Die beiden Handlungsstränge laufen anfangs parallel, wobei nach und nach klarer wird, wo die Berührungspunkte sind, später werden die Handlungen dann zusammengeführt.
 
Mich hat das Buch von Anfang an gepackt, schon mit dem Prolog hatte der Autor meine vollste Aufmerksamkeit. Eine spannende, teils traurige, aber auch sehr realistische Story, ein wunderbar flüssiger Schreibstil, außergewöhnliche Charaktere und der Handlungsort Andalusien machen den Krimi zu einem Erlebnis. Wer gerne spannende Krimis vor der schönen Kulisse Andalusien liest, ist hier auf jeden Fall richtig. Für mich steht jedenfalls fest, dass ich "Patra Negra" auch noch lesen werde.