Rezension

eine süße Geschichte

Emma, der Faun und das vergessene Buch - Mechthild Gläser

Emma, der Faun und das vergessene Buch
von Mechthild Gläser

Bewertet mit 4 Sternen

Emma besucht das Internat auf Schloss Stolzenburg. Beim Aufräumen der Bibliothek stößt sie zufällig auf eine alte Chronik des Schlosses. Beim Lesen merkt sie jedoch, dass es sich um eine Art Tagebuch handelt und dass Eintragungen in das Buch in Erfüllung gehen. Emma benutzt dies natürlich auch gleich, um selbst einige Wünsche in Erfüllung gehen zu lassen. Anfangen möchte sie mit dem unmöglichen Darcy de Winter, der sich aufführt, als gehöre ihm das Schloss. Emma merkt jedoch bald, dass ihre "Wünsche" aber nicht richtig ausgeführt werden und sich auch unnatürliche Sachen zutragen. So macht sie sich daran, herauszufinden, was es denn mit dem Buch auf sich hat. Und mit dem Faun, von dem im Buch ständig die Rede ist. 
Gleichzeitig versucht sie auch etwas über Darcys Schwester Gina zu erfahren, die vier Jahre zuvor verschwunden ist. Dabei kommen sich Darcy und Emma näher, doch das macht Darcy auch nicht sympathischer. Glaubt Emma zumindest...
Ich muss zugeben, das Buch war ein reiner Coverkauf. Aber die tollen Farben und der ungewöhnliche Buchtitel haben mich dazu verleitet. 
Dass sich dahinter dann noch eine süße Geschichte verbirgt, war dann ein reiner Glückstreffer. Leider habe ich von der Autorin nämlich noch nichts gelesen, obwohl ich auch "Die Buchspringer" noch ungelesen im Regal stehen habe. Dies wird sich aber nun ändern.
Die Autorin nimmt uns mit auf das Schloss Stolzenburg, ein ehrwürdiges und traditiosnreiches Internat. Mit ihren 16 Jahren ist die Protagonistin Emma sehr selbstständig und gewissenhaft. Ihr Engagement für die Schule ist beispielhaft. Sie hilft, wo es geht, hat gute Noten und ist beliebt. Dies macht sie in meinen Augen schon etwas zu perfekt. Bis Darcy de Winter plötzlich auftaucht und Emma mal so gründlich aus dem Konzept bringt.
Die beiden sind wie Feuer und Wasser. Der eine kann nicht mit dem anderen und so ergibt sich so mancher herrlicher Schlagabtausch.
Durch das traumhafte Setting (Schloss, eingebettet im Wald mit anschließender Klosterruine, gelegen am Rhein) ergibt sich zauberhaftes Bild. Man gerät schon fast ins Schwärmen, wenn man an das Internat denkt. Denn hier scheint es einfach perfekt zu sein. Emma zumindest hat nichts auszusetzen und auch die anderen Schüler sind allesamt stolz, hier zur Schule zu gehen. Tradition wird großgeschrieben.
Mit viel Geschick lässt die Autorin auch eine Liebesgeschichte einfließen, die an "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen erinnert und so ergibt sich eine Mischung aus Romantik, Komödie und Fantasy. Gepaart mit der Jugend der Protagonisten ist eine locker-flockige Geschichte entstanden, die durch ein paar "düstere" Fantasy-Elemente noch einen gewissen Kick bekommt.
Auch wenn es einige langgezogene Szenen in dem Buch gab, überwog der Unterhaltungswert. Die Jane Austen-Erinnerung ist übrigens gewollt. Die Autorin wollte zum 200. Todestag der berühmten Autorin eine Adaption der Figuren und Motive aus deren Büchern zaubern und greift deshalb die Romane auf. 
Die Idee des Buches konnte mich sehr überzeugen, allerdings gab es einige Stellen, die meiner Meinung nach nicht so recht in die Geschichte passten und deswegen das Buch unnötig in die Länge zogen. Dafür war mir das Ende etwas zu schnell und hätte bestimmt noch einige Seiten mehr vertragen können.
Man merkt jedoch deutlich, dass das Buch eher an jüngere Leser gerichtet ist. Die Geschichte wirkt süß und klebrig, jedoch im positiven Sinne. Sie zeigt mir deutlich, dass man so auch mal dem Alltag entfliehen kann und man sich einfach auch mal etwas Zucker gönnen sollte. Deswegen kann ich mit ruhigem Gewissen sagen, dass mich die Geschichte einfach sehr gut unterhalten hat und mich die witzige und vor allem erfrischende Art der Autorin für ein paar Stunden ins Reich der Fantasie schicken konnte.

Fazit:
Eine süße Geschichte rund um ein vergessenes Buch, dass Wünsche wahr werden lässt.