Rezension

Eine sehr aussergewöhnliche Geschichte

Asche und Phönix - Kai Meyer

Asche und Phönix
von Kai Meyer

zum Inhalt:
Parker ist ein gefeierter Star und durch seine Hauptrolle in den Glamour-Filmen hat er viele Tausende Fans. Doch Parker hat dieses Leben satt, er sagt sich öffentlich von seinem Vater, der gleichzeitig sein Boss und ein harter Geschäftsmann ist, los, da ihm der ganze Hype um seine Person zu viel wird. Er flieht und trifft dabei in seinem Hotelzimmer auf Ash. Die ist eine Diebin, die in seiner Abwesenheit in seinem Zimmer nach Geld und Wertgegenständen gesucht hat. Sie versuchen gemeinsam unbemerkt an den Paparazzi vorbei zu kommen und fliehen dann zusammen nach Frankreich auf dem Weg zum Haus von Parkers Familie. Doch schon bald müssen sie feststellen, dass sie nicht nur von den Medien, sondern noch von einigen viel gefährlicheren Dingen verfolgt werden...

meine Meinung:
Wer auf der Suche nach einer Geschichte ist, die einzigartig, originell und dazu auch noch super spannend ist, der ist mit Asche und Phönix eindeutig gut bedient. Von Beginn an ist die Geschichte sehr temporeich und man wird ziemlich schnell mitten in die Handlung hineingeworfen. Anfangs könnte man noch meinen, dass die Geschichte eigentlich auch realistisch sein könnte. Es wäre schliesslich gar nicht so unrealistisch, wenn einem Schauspieler den Hype um seine Person irgendwann zu viel würde und er zusammen mit einem Mädchen abhauen würde. Wenn das Mädchen, wie in dieser Geschichte eine Diebin wäre, würde es die ganze Geschichte doch nur noch spannender, aber eigentlich nicht unmöglich machen. Schon bei diesem Plot hätte mich die Geschichte sicher interessiert und ich bin mir ziemlich sicher, auch so wäre sie spannend gewesen. Doch Kai Meyer hat noch einiges mehr zu bieten. Denn Parker und Ash treffen auf ein paar weitaus gefährlichere Gegner, als nur Paparazzi und verrückte Fans. Mit Libatique, dem Bösewicht in dieser Geschichte, lässt es sich eindeutig nicht spassen. Wenn ihr die Wahl zwischen ihm und allen Paparazzi auf dieser Welt habt, dann wählt die Paparazzi.

Die Geschichte ist allerdings nicht nur super spannend, temporeich und überraschend, teilweise war sie auch ziemlich brutal. Eigentlich bin ich nicht allzu empfindlich was Brutalität in Büchern angeht, schliesslich kann es sich jeder immer noch so schlimm vorstellen, wie er es will (zumindest wenn es nicht zu detailliert beschrieben ist), dennoch fand ich es für ein Jugendbuch in diesem Fall doch teilweise etwas krass. Die Dinge wurden sicher weniger ausführlich beschrieben, als es in einem Buch für Erwachsene vielleicht der Fall gewesen wäre, dennoch würde ich das Buch eher erst ab 16 Jahren empfehlen, als Film hätte es sicher mindestens diese Altersfreigabe bekommen. Was ich aber besonders schlimm fand, waren eigentlich nicht einmal die brutalen Szenen sondern vielmehr, dass einfach so gut wie alle Leute die Parker und Ash auf ihrer Flucht helfen umgebracht oder schon fast niedergemetzelt werden. Besonders um einen Charakter hat es mir dabei wirklich unglaublich Leid getan und ich habe ich mich echt gefragt ob dass jetzt nötig gewesen wäre. Für meinen Geschmack war das fast so etwas wie Verschwendung für so einen tollen Charakter.

Um mal weiter von tollen Charakteren zu sprechen, Parker und Ash waren beide auch echt gelungen. Natürlich ist es für den Leser schon ab den ersten Seiten oder eigentlich schon bevor er das Buch beginnt zu lesen klar, dass die beiden zusammen kommen werden. Doch was dabei wirklich interessant ist, ist nicht wie lange es dauert, bis den beiden klar wird, was der Leser schon lange weiss, sondern vielmehr, ob man als Leser diese Anziehung, die die beiden aufeinander ausüben, auch nachempfinden kann. Denn das ist es eigentlich was es für mich wirklich ausmacht, ob ich eine Liebesgeschichte in einem Buch wirklich mag. Ziemlich offensichtlich sind ja sowieso fast alle, deshalb ist für mich viel wichtiger zu sehen, dass die Chemie zwischen zwei Charakteren stimmt. Bei Parker und Ash, war das auf jeden Fall so. Schon allein sind sie beide echt total sympathisch und einzigartig, aber zusammen sind sie ein echt tolles Team, denn sie ergänzen sich echt beinahe perfekt.

Was mich auch überrascht hat war, wie viel Tiefgang die Charaktere haben. Es hat mir echt Spass gemacht Ash und Parker durch die Geschichte hindurch immer besser kennen zu lernen und immer wieder neue Aspekte an ihren Persönlichkeiten zu entdecken, die man ihnen im ersten Moment vielleicht gar nicht zugetraut hätte. Ich finde Kai Meyer hat hier einen tollen Job geleistet seinen Hauptcharakteren eine Persönlichkeit zu geben und sie authentisch zu machen. Auch Libatique (der Bösewicht) fand ich sehr interessant, denn obschon schon er echt skrupellos und unmenschlich ist, hat er mir zu meiner eigenen Überraschung manchmal fast Leid getan, auch wenn er wirklich kein Mitleid verdient hat und durch und durch böse ist.

Der Schreibstil von Kai Meyer hat mir sehr gut gefallen. Die Landschaft wurde echt schön und auch authentisch beschriebe, ich hatte echt das Gefühl in Frankreich zu sein. Auch ansonsten war das Setting sehr gelungen. Doch auch die Dialoge waren sehr gelungen und teilweise gab es ein paar Szenen, die beinahe poetisch waren. Die düstere Atmosphäre der Geschichte hat mich auch eindeutig überzeugt und gefesselt.  

Der Titel Asche und Phönix finde ich wirklich toll, da er eindeutig auf Parker (seine Filmrolle heisst Phönix) und Ash (bedeutet auf Englisch Asche) anspielt. Und Asche und Phönix gehören einfach zu zusammen, genauso wie Ash und Parker. Ausserdem gibt es dazu eine wirklich tolle Szene im Buch. Auch das Cover gefällt mir eigentlich ziemlich gut, es passt zu ihrer Flucht durch Frankreich. Obschon, irgendwie erinnert es mich eher an Italien und auch an die Arkadien Reihe (obschon ich diese gar nicht gelesen habe). Am besten gefällt mir das Buch deshalb ohne Cover, denn auch so sieht es echt toll aus und was man dann sieht passt wirklich perfekt zur Geschichte.

Fazit:
Eine wirklich fesselnde, spannende, überraschende und aussergewöhnliche Geschichte. Ash und Parker sind zwei Charaktere, die man so schnell nicht vergisst und tief ins Herz schliesst. Ein kleiner Abzug gibt es für mich nur, weil nach meinem Geschmack ein paar Charaktere zu viel sterben mussten, was ich sehr traurig und ein bisschen eine Verschwendung fand. Ein grosses Plus für die Geschichte ist auch, was ich bisher noch gar nicht erwähnt habe, dass sie in sich abgeschlossen ist, auch wenn eine Fortsetzung möglich wäre.