Rezension

Eine romantisierte Mutmachgeschichte

Das geheime Leben des Albert Entwistle -

Das geheime Leben des Albert Entwistle
von Matt Cain

Bewertet mit 3 Sternen

„Lass die Angst zu, und ziehe es trotzdem durch.“

Der fast 65-jährige Postbote Albert scheut sich vor menschlichen Interaktionen und verbringt seine Zeit am liebsten zuhause mit seiner Katze Gracie. Ist Albert nur gefangen in seiner Schüchternheit oder verbirgt sich mehr dahinter? „Keiner denkt mal darüber nach, dass mich bestimmte Erfahrungen einfach vorsichtig und zurückhaltend gemacht haben.“ Als Albert die Zwangspensionierung droht und er einen weiteren Schicksalsschlag verkraften muss, wird ihm die Leere in seinem Leben bewusst, und er nimmt sich vor, seine Befangenheit zu überwinden und sich auf kurze Schwätzchen einzulassen. So wird er Stück für Stück ermutigt, sein Glück zu finden.

Der Schreibstil ist leicht verständlich und beschreibt bildhaft Albert’s inneres Chaos: „Schleichend war er von einer ihm eigentlich fremden Schüchternheit überwältigt worden, die durch seine Furcht verstärkt wurde, wie eine Strömung, gegen die er nicht anschwimmen konnte – bis er darin ertrank.“ Die Handlung ist vorhersehbar und verläuft geradlinig, damit Albert’s Entwicklung klar erkennbar wird. Neben Rückblenden, die fünfzig Jahre in die Vergangenheit reichen, verlaufen zwei Handlungsstränge nebeneinander: Albert’s Geschichte und die von der 19-jährigen Mutter Nicole, die ebenfalls mit Vorurteilen um ihre Liebe kämpft. Eine nette Nebenstory, die zwar auch Einfluss auf Albert hat, aber ebenso für Längen sorgt. 

Ein Diversity-Roman in dem sich alles um Angst dreht, und wie stark Einsamkeit, Selbstzweifel und Rückzug das Leben beeinflusst, wenn man seinen Ängsten immer wieder nachgibt. Albert’s wachsendes Bedürfnis nach Nähe weist ihm den Weg und jedes Mal, wenn er seine Zweifel überwindet, stellen sich lohnende Erfolge in Aussicht. 
Fazit: Ein Liebesroman über einen Mann, der sich auf die Suche nach einer Jugendliebe macht. Vorhersehbar, ohne Tiefgang und romantisiert, vor allem darauf abzielend, beim Lesen angenehme Gefühle hervorzurufen. Die oberflächlich konstruierte Handlung hat mich manchmal gelangweilt, aber der leichte Schreibstil und die Positivität, erleichterten mir das Durchhalten. Manchmal ist es auch schön, solche Bücher zu lesen, wenn man einfach nur leichte, lebensbejahende Lektüre sucht.