Rezension

Eine passable Lektüre, die mit dem zauberhaften Element „das Buch“ spielt.

BookLess. Wörter durchfluten die Zeit - Marah Woolf

BookLess. Wörter durchfluten die Zeit
von Marah Woolf

Bewertet mit 3 Sternen

Der Leser begeht mit Band 1 die Vorgeschichte des Kampfes um das Buch

„Bookless – Wörter durchfluten die Zeit“ ist das 307 seitenlange Werk der deutschen Autorin Marah Woolf. Es ist der 1. Band einer Triologie und erschien erstmals 2013. Oetinger veröffentlichte im Frühjahr 2017 eine Neuauflage der Geschichte um Lucy Guardian und die Welt der Bücher, die unterzugehen droht. Denn die Literatur verschwindet, gerät in Vergessenheit und nur Lucy vermag sich daran zu erinnern. Sie wird urplötzlich zur Hüterin und zur einzigen Rettung dieser Schätze. Der Kampf gegen das Vergessen, ihre Liebe und die fehlenden Stücke Ihrer Vergangenheit beginnt.

Der 1. Band ist mein „erster Marah Woolf“. Ich habe die Neuauflage geschenkt bekommen und weiß ehrlich gesagt nicht, ob ich es gekauft hätte. Ein Coverkauf wäre es nicht geworden. Das Bild ist recht abstrakt und meiner Meinung nach nicht einladend. Die inhaltliche Prämisse, die Liebe zu Büchern, könnte man bildlich „feiner“ ausdrücken. Das machen nur die schönen literarischen Zitate vor jedem Kapitel weg. So hinterlassen Kafka oder gar Cornelia Funke ihre Spuren in „Bookless“. Zum Buch selbst: Zuerst erzählt der Prolog traurigerweise einen Teil des Endes, daher mein Tipp: Lasst ihn weg! Der gleiche Wortlaut kommt euch nochmals entgegen. Schade eigentlich. Die weiteren Seiten stellen in personaler Erzählweise Lucy und ihre Mitmenschen im Detail vor. Marah Woolf hat ein Faible für die Nutzung von Adjektiven und selten genutzten Wörtern (wie „wispern“), was mir eine gute bildliche Vorstellung gegeben hat. Und jetzt kommt das Aber: Mir fehlt die Atmosphäre Londons. Das bisschen Tee trinken holt es leider nicht rein. Ich möchte mich in die kühleren Tage des düsteren oder herbstlichen Londons hineinversetzen. Leider blieb das aus und der Ausdruck „mystisch“, den die Autorin für das Buch verwendet, auch. Nichtsdestotrotz gefällt mir der Grundsatz, dass jeder das Recht hat, sich im Universum der Bücher zu verlieren, die Geschichten zu fühlen und sich ihr Wissen anzueignen. Genau das verkörpert die Hauptprotagonistin Lucy Guardian mit der magischen Eigenschaft Bücher als Lebewesen wahrzunehmen. Leider passt eins nicht ganz ins Bild: Lucy stempelt es (für sich) als „normal“ ab. Sie stellt meines Erachtens viel zu spät Nachforschungen dazu an. Wie naiv kann sie nur sein? Spannender wurde es, als der Gegenpart in Form des gutaussehenden, düsteren Nathan auftritt. Die „Badboy – hin- und hergerissen – Liebesgeschichte“ ist zwar vorhersehbar und könnte noch tiefer gehen, aber was soll´s. Dafür sind die gemeinsamen Dialoge abwechslungsreich. So, wie sie sich in eine Diskussion hineinsteigern, so temporeich überschlugen sich die Perspektiven des Erzählers von einen auf den anderen und wieder zurück. Die Seiten lesen sich dadurch sehr schnell. Das hat die Autorin definitiv drauf. Dementsprechend ziehen sich die Gegensätze an: Gut gegen böse, bewahren gegen stehlen. Im Endeffekt: Eine alte Rivalität, die wieder auflebt und die Entscheidung, auf welche Seite Lucy sich stellen wird. Ich bin abgetaucht in die Welt von altmodischen Regeln, Glauben und Verschwörungstheorien. Es klingt ein wenig nach Illuminati von Dan Brown. Nur, dass Dan viel tiefer in die Materie eintaucht. Bei Marah schwimmt man dahingehend noch an der Oberfläche. Durchaus möglich, dass viele Geheimnisse erst in den nächsten Bänden gelüftet werden sollen, aber selbst die Infos, die gegeben werden, könnte man hübscher ausschmücken. Beispielweise wird die Vorstellung von den Männern des Geheimbundes erwähnt, aber dann leider kein weiteres Detail dazu. Dann kann man es auch weglassen, oder? Der eigentliche Abschluss beinhaltet leider einen Cliffhanger, auch wenn dieser hoffnungsvoll ausgeht. Man muss also weiter lesen um wirklich abschließen zu können. Werde ich weiterlesen? Ich weiß es noch nicht. Mir hat an vielen Stellen der Kick gefehlt und sich ehe das Buch tatsächlich als Einführung in eine Triologie, die hoffentlich noch abenteuerlicher wird.

Fazit: Das Buch ist ein mittelmäßiger 1. Band und stellt die Einführung in die Triologie dar. Menschen und Bücher stehen im Vordergrund, kein Action geladenes Abenteuer – Daher etwas für geduldige Fantasy-Leser.

Kommentare

Buchpfote kommentierte am 01. August 2017 um 21:55

Aufgrund einer Fehlermeldung ging die Rezension 3x online. Ich entschuldige mich dafür. Das war keine Absicht.