Rezension

Eine kulinarische Reise in den Orient

Eine Prise Marrakesch - Thea C. Grefe

Eine Prise Marrakesch
von Thea C. Grefe

Bewertet mit 4 Sternen

Zum Inhalt:
Klara (oder Claire) ist eine motivierte Hobby-Köchin und gewinnt bei einer TV-Kochshow eine Traumreise nach Marrakesch. Alain, ihr ehemaliger Chef, versucht sein nobles Restaurant auf den Beinen zu halten und ist bald auf der Flucht vor dubiosen Kreditgebern. Charlotte trennt sich endlich von ihrem untreuen Mann und wagt sich auf eine abenteuerliche Reise ins Fremde. Und Karim ist ein marokkanischer Geschäftsmann, der mit einem Krebsverdacht und Familiengeheimnissen zu kämpfen hat. So verschieden diese Charaktere auch sein mögen, ihre Wege kreuzen sich in Marrakesch. Und bald stecken sie gemeinsam in einem Projekt, ein sehr altes Hotel wieder zum Leben zu erwecken. Dabei verlieben sie sich nicht nur in die zauberhafte Atmosphäre der Stadt...

Meine Leseerfahrung:
Nachdem ich so viel gelesen und gehört habe über Marokkos wunderschöne Orte, habe ich insbesondere Marrakesch weit oben auf meine Reisewunschliste gesetzt. Leider funkte die Corona-Krise dazwischen, was bei mir jedenfalls zu erheblichem Fernweh geführt hat. Zum Kompensieren greife ich da gerne zu Büchern, die aus fernen Ländern erzählen. Thea C. Grefe war für mich gänzlich unbekannt, der Buchtitel und das Cover hingegen hat bereits eine wundervolle Geschichte aus dem Orient erwarten lassen. Und meine Erwartungen wurden sogar übertroffen.

Der Roman beginnt mit einer Geschichte von einem Halaiqi, einem traditionellen Geschichtenerzähler, der im pulsierenden Zentrum von Marrakesch über die Hintergründe zu dem Bau des alten Hotels Les Almohades berichtet. Immer wieder kommt der Halaiqi in einzelnen Kapiteln zu Wort und rundet damit die gegenwärtige Geschichte mit seinen Erzählungen ab. Ebenso sind auch die anderen Abschnitte je nach den Figuren aufgeteilt. So erleben wir die Geschehnisse aus verschiedenen Perspektiven, was überaus interessant wird, als sich einige Charaktere emotional näher kommen. Sympathisch und vor allen Dingen absolut authentisch waren alle Figuren. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man annehmen, dass es sich um einen Roman eines marokkanischen Autors handelt. Sowohl historisch als auch kulturell ist alles gründlich recherchiert und harmonisch zusammengefügt. Dass die Autorin selbst ein Fan der marokkanischen Kultur ist, merkt man in Anbetracht der schillernden Erzählung über Land, Menschen und insbesondere die Küche.

Denn ein besonderes Highlight bilden die einzelnen Rezepte (nicht nur aus der marokkanischen Küche) die in die Erzählfragmente eingebettet sind. Hiervon habe ich sogar bereits nachkochen und meine Familie damit begeistern können.
Einzig und allein das schnelle Ende der Geschichte, als es gerade so richtig interessant wurde, hat mich etwas unbefriedigt zurück gelassen. Ich kann nur hoffen, dass es eine Fortsetzung geben wird. Denn so hängt die Story ein wenig unbeholfen in der Luft. Sonst wäre es von mir eine 5 Sterne-Bewertung für diesen Roman geworden.

Fazit:
Dieser Roman beinhaltet neben all den interessanten Charakteren, eine wirklich gewaltige Prise Marrakesch, eine handvoll Emotionen, eine Menge Kulturelles und Historisches sowie eine gute Portion Liebe und Selbstfindung. Mit ausgewählten Rezepten ausgestattet ist das Buch nicht nur für Marokko-Fans ein Highlight.