Rezension

Eine gute Fortsetzung, wenn auch ein wenig schwächer als Band 1

Silber - Das zweite Buch der Träume - Kerstin Gier

Silber - Das zweite Buch der Träume
von Kerstin Gier

Bewertet mit 4.5 Sternen

Liv ist erschüttert: Secrecy kennt ihre intimsten Geheimnisse. Woher nur? Und was verbirgt Henry vor ihr? Welche düstere Gestalt treibt nachts in den endlosen Korridoren der Traumwelt ihr Unwesen? Und warum fängt ihre Schwester Mia plötzlich mit dem Schlafwandeln an?

Albträume, mysteriöse Begegnungen und wilde Verfolgungsjagden tragen nicht gerade zu einem erholsamen Schlaf bei, dabei muss Liv sich doch auch schon tagsüber mit der geballten Problematik einer frischgebackenen Patchwork-Familie samt intriganter Großmutter herumschlagen. Und der Tatsache, dass es einige Menschen gibt, die noch eine Rechnung mit ihr offen haben – sowohl tagsüber als auch nachts …

Meine Meinung

  • Handlung / Verlauf der Geschichte

Mit Anabels Worten noch im Ohr, das die ganze Sache gerade erst begonnen habe, habe ich mich gespannt und voller Erwartungen ans Lesen gemacht. Und ich wurde nicht enttäuscht…Kaum hatte ich mit dem Lesen begonnen und die ersten Sätze hinter mir gelassen, da hatte mich Kerstin Gier schon wieder ganz in ihren Bann gezogen.

Doch anders als erwartet sind Liv’s Träume momentan ihr kleinstes Problem. Stattdessen hält ihr „Real life“ sie ordentlich auf Trapp und konfrontiert sie mit weitaus mehr Herausforderungen. Zwar haben Mia und sie sich mittlerweile an ihr Leben in London und im Haus der Spencers gewöhnt, Ruhe ist damit allerdings noch lange nicht eingekehrt. Graysons und Florences Großmutter, die von Liv und Mia liebevoll Bocker (Das Biest in Ocker) getauft wurde, lässt keine Möglichkeit aus um ihren Unmut über die Patchwork Familie kund zu tun. Tja und dann wären da auch Mia’s nächtliche Ausflüge, die bald mehr zu sein scheinen als eine harmlose Schlafwandlerei. Nimmt jemand womöglich Einfluss auf ihre Träume?

Ebenfalls Sorgen bereitet Liv, dass ihr Freund Henry ihr kaum etwas persönliches über sich erzählt und sie einfach nicht an sich heranlässt. Im Gegenteil, es scheint fast so als würde er ganz bewusst Geheimnisse vor ihr haben…

Nach dem eher ruhigeren Einstieg, plätschert die Handlung in der ersten Hälfte etwas vor sich hin. Es passierte nur sehr wenig und die Traumwelt rückt eher in den Hintergrund, was ich sehr schade fand, da diese schließlich das interessanteste von allem ist. Im ersten Band war es zumindest super spannend die Welt der Träume zu entdecken.

Zum Schluss hin wird es allerdings doch noch um einiges spannender, da Frau Gier ihre Leser vor einige unerwartete Tatsachen stellt, die dafür sorgen, dass sich die Handlung zu spitzt. Fragen über Fragen sind in meinem Kopf herumgeschwirrt, zu deren Antworten ich einige Vermutungen angestellt habe, die sich am Ende jedoch als falsch herausgestellt haben.

Das Ende und Kerstin Giers Andeutungen, was im dritten Teil auf uns zukommen wird, wird mir das Warten sicherlich sehr schwer machen.

  • Schreibstil

Ich kann es nur immer wieder sagen: Es mach einfach riesengroßen Spaß ein Buch aus Kerstin Giers Feder zu lesen. Durch ihre jugendliche und frische Art des Erzählens fühlt man sich vom ersten Augenblick als Teil der Geschichte und kann gar nicht mehr aufhören zu Lesen. Ihr guter Sinn für Humor ist ein weiter ausschlaggebender Pluspunkt. Sie weiß was ihre Leser lesen möchten und wie sie sie begeistern kann. Außerdem sind ihre Charaktere ganz wundervoll gestaltet, sodass man sie (naja die meisten zumindest) nur liebenswert finden muss.

  • Charaktere

Liv und Mia waren genauso wie ich sie in Silber 1 kennengelernt habe: unverblümt ehrlich und definitiv nicht auf den Mund gefallen. Sie haben wirklich nichts von ihrem sarkastischen Humor oder ihrer Schlagfertigkeit eingebüßt, sodass sie sich selbst von Bocker’s Bemerkungen nicht einschüchtern lassen. Ärgern tun sie sich trotzdem maßlos darüber, was sie dazu verleitet eine große Dummheit zu begehen, die sie hinterher noch bereuen werden - zumindest wegen der Folgen, die diese Aktion nach sich ziehen wird.

Henry bleibt weiterhin ein kleines Rätsel, dessen Verhalten und Handlungen ich teilweise nicht nachvollziehen konnte, da er einfach kaum etwas von sich preis gibt. In dem Punkt kann ich Liv sehr gut verstehen. Im Laufe der Geschichte bekommen wir allerdings nach und nach einen Blick hinter seine Fassade und können das eine oder andere Geheimnis lösen.

Grayson mochte ich zwar schon im Vorgänger richtig gerne, aber in diesem Band ist er mir wirklich ans Herz gewachsen :)Ich frage mich was so ein netter Kerl mit einer solchen Zicke wie Emily will!

Nach dem was sich Arthur alles geleistet hat, war ich ihm gegenüber die ganze Zeit über sehr skeptisch…

Jasper war leider nicht präsent, da er sich auf einem Schüleraustausch in Frankreich befindet. Er hat mir richtig gefehlt!

Mein Fazit

Mit „Silber: Das zweite Buch der Träume“ hat Kerstin Gier ihre Idee rund um die Welt der Träume gut weitergeführt, wobei die Geschichte im Vergleich zu seinem Vorgänger etwas schwächer war. Dank der humorvollen Erzählweise habe ich mich wieder einmal sehr gut amüsiert und mit einer Menge Spaß förmlich durch die Seiten geflogen. Im letzten Drittel spitzt sich die Handlung ganz schön zu und überrascht mit einigen unerwarteten Tatsachen. Man fiebert unentwegt dem Ende hingegen, welches mir wirklich schwer macht auf den Abschluss der Trilogie zu warten.