Rezension

Eine Geschichte, wie sie Weihnachten selbst schreiben könnte – mit jedem von uns

Eine wundersame Weihnachtsreise - Corina Bomann

Eine wundersame Weihnachtsreise
von Corina Bomann

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover von “Eine wundersame Weihnachtsreise” zeigt rote, von Schnee bedeckte Beeren und eine rotgewandete Frau, die einem verschneiten Pfad folgt. Nicht unbedingt weihnachtlich – abgesehen von den Farben – aber auf jeden Fall winterlich und wirklich schön anzusehen.

Schon seit Jahren versucht Anna, dem Weihnachtstrubel so gut es geht zu entfliehen. Schnelle Einkäufe und ein Flug in wärmere Gefilde sollten sie auch dieses Jahr von Weihnachten fern halten. Der Wunsch ihres kleines Bruders, sie an Weihnachten zu sehen, lässt sie ihre Pläne überdenken: Und so setzt sie sich am 23.12 in den Zug nach Berlin. Einige Stunden später weckt sie der Schaffner – in der Endstation des Zuges: Binz. Für Anna beginnt damit ein aufregender Roadtrip, denn auch wenn kein Zug mehr fährt ist sie doch fest entschlossen, den Weihnachtswunsch ihres Bruders zu erfüllen.

Auch wenn die Hauptperson der Geschichte, Anna, ein Weihnachtsmuffel ist (um diese Jahreszeit sind das vermutlich noch viele), sympathisch ist sie in jedem Fall. Ich finde es jedenfalls klasse, wie sie sich um die ältere Frau Hallmann kümmert. Und dass sie der Wunsch ihres Bruders nicht kalt lässt, macht sie dann noch sympathischer. Ihre Gründe, Weihnachten sonst nicht bei ihrer Familie und vor allem nicht mit ihrem ungeliebten Stiefvater verbringen zu wollen, lassen sich jedenfalls ziemlich gut nachvollziehen. Umso schöner, dass sie es für ihren Bruder doch in Erwägung zieht. Schon damit lässt Corinna Bomann langsam Weihnachtsstimmung aufkommen – samt dem nur allzu typischen Weihnachtstress, denn nun muss Anna tatsächlich auch noch Geschenke besorgen. Und spätestens mit ihrer Geschenkewahl – ein gutdurchdachtes Buchgeschenk für jeden – muss jeder Buchliebhaber sie mögen.

Das erste Weihnachtsgeschenk bekommt Anna von Frau Hallmann, ein altes Märchenbuch, dass seine eigene Weihnachtsgeschichte erzählt. Und auch hinter dem Kurzabstecher zu ihrer Freundin verbirgt sich eine kleine Weihnachtsgeschichte, wie das Leben sie schreibt. Die eigentliche Geschichte beginnt dann mit der Zugfahrt nach Berlin, die für Anna allerdings erst in Binz endet. Und bei dem Versuch, irgendwie doch noch pünktlich bei ihrer Familie anzukommen, macht sie eine Weihnachtsbekanntschaft nach der anderen. Bekanntschaften, die zeigen, dass hinter Weihnachten mehr steckt als nur der Austausch von Geschenken. Die Begegnungen, die Anna macht, sind alle von Freundlichkeit geprägt – und die Weihnachtserlebnisse, die der eine oder andere Anna erzählt, bewegen nicht nur sie sondern auch den Leser.

Spätestens mit der Ankunft in Berlin klärt sich, wieso Anna zu einem Weihnachtsmuffel wurde – und ich bin mir sicher, dass sie nach dieser Weihnachtsreise anders über Weihnachten denkt, vielleicht wird sogar der Leser ein wenig zum Nachdenken angeregt. Einzig das Lied “Last Christmas”, dass sich wie ein dunkler Faden durch die Geschichte zieht, wird mit dem Buch wohl keine neuen Anhänger finden – und auch wenn ich das Lied mag kann ich nach dieser Geschichte absolut verstehen, wenn Anna es einfach nicht mehr hören will.

“Eine wundersame Weihnachtsreise” ist wirklich wundersam – und wunderschön. Eine Geschichte, die den Geist der Weihnacht wieder in die Gedanken der Menschen bringt – und das ganz ohne klassischen Weihnachtskitsch oder einem Weihnachtswunder. Eine Geschichte, wie sie Weihnachten selbst schreiben könnte – mit jedem von uns.

Kommentare

Simsalabim18282 kommentierte am 20. Oktober 2013 um 10:11

Klingt nach einer tollen Weihnachtsgeschichte