Rezension

Eine Geschichte von Freundschaft und davon, das Unabänderliche zu akzeptieren

Auerhaus
von Bov Bjerg

Frieder hat versucht sich umzubringen und um ihm eine Chance auf ein anderes Leben zu geben, ziehen Anfang / Mitte der Achtziger sechs Freunde zusammen ins Auerhaus. Diese Wohngemeinschaft gibt den Jugendlichen die Möglichkeit aus ihrem gewohnten Umfeld herauszukommen und die Möglichkeit, auf ihren Freund Frieder aufzupassen. 

Das Buch hat mich beeindruckt, berührt, zum Lachen und zum Weinen gebracht. Es ist von Anfang an klar, wie es enden wird. Bov Bjerg schafft es, den leichten Ton der Jugend in diese sehr ernste Geschichte hineinzubringen. Die Jugend schafft es auf der einen Seite ganz ernst und verzweifelt zu sein und dann wieder völlig albern zu sein. Und das ist auch gut zu, denn erst dadurch wird dieses Buch so echt. 

Die Wohngemeinschaft im Auerhaus sorgt füreinander, sie kümmern sich um Frieder, sie übernehmen Verantwortung und bauen auch gleichzeitig ganz viel Mist. Sie klauen Lebensmittel im Supermarkt, sie kiffen und trinken und dann sind sie wieder ganz erwachsen und sorgen dafür, dass Frieder einen geregelten Tagesablauf hat. Freundschaft ist eines der zentralen Themen dieses Buchs. 

Gleichzeitig gibt es die erste Liebe mit Liebeskummer und Streitigkeiten und den Problemen der einzelnen WG-Bewohner:innen. Die Sprache ist eines der Mittel, die dieses Buch tragen und auch die Tatsache, dass schon am Anfang bekannt ist, wie die Geschichte enden wird. Trotzdem ist es kein völlig trauriges oder negatives Buch, es gibt trotz allem eine positive Grundstimmung durch die Fürsorge, die die jungen Menschen leben. 

Auch wenn am Ende noch Fragen offen blieben, es gehört gerade zu der Sicht, aus der „Auerhaus“ geschrieben wurde, das nicht alles erzählt wurde. Es wurde das erzählt, was für Höppner nicht wichtig ist und nicht das, was wir als Leser:innen noch wissen möchten. Es ist eine Leseempfehlung, auch wenn es nicht immer leicht ist beim Lesen.