Rezension

Eine Geschichte, die unter die Haut geht

Glückskinder - Teresa Simon

Glückskinder
von Teresa Simon

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:
München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...

Meine Meinung:
Als ich "Glückskinder" endlich in der Hand hielt, musste ich erstmal über das wunderschöne Cover streichen und den Titel und den Namen fühlen. Die beiden Frauen mit ihren Koffern und die Blütenzweige symbolisieren sehr gut den Neuanfang.

Toni und Griet könnten unterschiedlicher nicht sein und wären sich unter normalen Bedingungen sicher nicht begegnet. Sie sind beide sehr starke Frauen, von denen der Krieg auf unterschiedliche Weise sehr viel gefordert hat. Sie kämpfen sich zurück, wollen wieder leben und lieben.

Dan, der amerikanische Captain, der liebenswerte Retter, der ein ums andere Mal der Helfer in der letzten Sekunde ist.
Louis, der liebenswerte Schwerenöter, den immer etwas geheimnisvolles umgibt und der irgendwie doch verloren wirkt, immer auf der Suche.
Benno, Max, Leni, vor allem Tante Vev, Bibi, aber auch alle anderen Nebenfiguren werden von Teresa Simon so liebevoll gezeichnet, man muss sie einfach gernhaben.

Die Bücher von Teresa Simon sind immer sehr gut recherchiert und als Leser bekommt man sehr viele Hintergrundinformationen. Das macht das Besondere an ihren Büchern aus. Der Gewaltmarsch und die Not der KZlerinnen zum Ende des Krieges wird so  eindringlich beschrieben, dass ich eine Gänsehaut beim Lesen bekam. Auch die Hungersnot, die zerstörten Wohnungen, der Schwarzmarkt werden genau beschrieben. Ich mag den Schreibstil von Teresa Simon sehr, ihre Bücher gehen unter die Haut und berühren sehr.

Besonders erwähnen möchte ich noch die Rezeptsammlung "Gute Kost in magerer Zeit" von Grete Boruttau mit Originalrezepten aus dem Jahre 1946 und auch das historische Nachwort ist sehr interessant.

Ich vergebe für "Glückskinder" 5 von 5 Sterne, es ist ein absolutes Highlight für mich