Rezension

Eine beeindruckende Aufzählung

Platon in Bagdad - John Freely

Platon in Bagdad
von John Freely

Bewertet mit 3 Sternen

"Platon in Bagdad" berichtet über die Entwicklung der Wissenschaft. Darüber, daß altgriechische Forscher und Philosophen den Grundstein legten, der über verschlungene Wege nach Alexandria, Bagdad und später Al-Andalus gelangte und dort erweitert wurde. Es berichtet darüber, wie viel wir islamischen Gelehrten verdanken, gerade während des Mittelalters, wo im westlichen Europa die Forschung brach lag und "heidnische" Schriften vernichtet wurden. Es verfolgt den Weg des Wissens zurück in die christlichen Länder, wo Keppler, Galilei und andere ihre genialen Schlüsse ziehen.

Grundsätzlich ist das ein sehr spannendes Thema und eines, das dem Autor sehr am Herzen zu liegen scheint. John Freely hat lange an der Bogazici-Universität in Istanbul Physik und Wissenschaftsgeschichte unterrichtet. Leider wird die Fülle seines Wissens zum Stolperstein, gerät das Buch doch in weiten Teilen zu einer schlichten Auflistung von Namen, zu einem Wissenschaftsstammbaum. So lernte dieser von jenem und gab an solchen weiter. Das mag für Sachkundige spannend sein, für den interessierten Laien wird das auf Dauer jedoch anstrengend. Gerne hätte ich mehr über einige der Gelehrten erfahren als nur Namen und bekannte Werke.

Es lohnt aber in jedem Fall, das Buch zu lesen, die weiten Wege nachzuvollziehen, über die Übersetzungsprobleme, Kriege, Ideologien nachzudenken, schon allein, um in Staunen zu versinken darüber, wieviel doch schon sehr früh bekannt war und wieviel sich bis heute erhalten hat trotz der nicht geringen Widrigkeiten.