Rezension

Eine außergewöhnliche und märchenhafte Geschichte

Junge mit schwarzem Hahn -

Junge mit schwarzem Hahn
von Stefanie vor Schulte

Bewertet mit 4.5 Sternen

Martin ist ein Waise, dessen treuer Begleiter ein schwarzer Hahn ist. Von den Bewohnern seines Dorfes wird er gemieden. Man glaubt, er sei verflucht und im Hahn sehen die Dörfler den Teufel. Als ein wandernder Maler in das Dorf kommt, um ein neues Altarbild für die Kirche zu malen, entschließt Martin sich dazu, ihn zu begleiten. Er will ein Verbrechen aufklären, das sich jährlich wiederholt: Ein Junge und ein Mädchen werden von einem schwarzen Reiter entführt und nie wieder gesehen. 

Martin ist ein bemerkenswerter Protagonist. Er verkörpert die Moral und das Gute. Auf seiner Reise verliert er nie sein Ziel aus den Augen und bleibt seinen Werten und sich selbst treu. Obwohl er umgeben von Aberglauben und der Leichtgläubigkeit der Dorfbewohner aufwächst, hinterfragt er stets das, was von allen anderen bereits als Wahrheit akzeptiert wurde. Er hat die außergewöhnliche Begabung, logische Verbindung zu erkennen und sie für die Menschen um sich herum verständlich zu machen. 

Stefanie vor Schulte hat eine besondere Geschichte geschrieben, die sie in einer einfachen und gleichzeitig kraftvollen Sprache erzählt. Die Geschichte ist bildgewaltig, märchenhaft, zuweilen fantastisch und zeichnet sich durch eine Atmosphäre aus, die dunkel und archaisch ist. Es herrscht Krieg, finstere Gestalten, deren Intentionen zweifelhaft sind, begegnen Martin auf seiner Reise und Zeichen von Gewalt und Gewaltbereitschaft sind allgegenwärtig. In dieser Welt ist Martin die einzige Figur der Hoffnung, die einzige Lichtgestalt. 

“Junge mit schwarzem Hahn” ist ein besonderes Leseerlebnis, das lange nachhallt und allen Lesern, die dazu bereit sind, sich auf außergewöhnliche Geschichten einzulassen, empfohlen werden kann!