Rezension

Eindringlich, atmosphärisch und wichtig!

Zwei Leben in einer Nacht
von Carolin Wahl

Freitag, der 13., Mitternacht. Caspar beobachtet, wie Sams blaues Haar im Wind flattert, als der Zug vorbeirast. Eigentlich weiß er nichts über sie, nur, dass sie beide von Ghost für diese Challenge ausgewählt worden sind. Gemeinsam warten sie auf die erste Nachricht. Die Anweisungen für eine von fünf Aufgaben in dieser Nacht. Ein gefährliches Spiel, das nur ein Ende kennt: ihren Suizid.

Ein spannendes Jugendbuch ab 14 Jahren mit zarter Liebesgeschichte, das auf die Gefahren der Suchtwirkung sozialer Medien und lebensgefährlicher Challenges hinweist. Mit ganz viel Feingefühl geht Carolin Wahl auf die Themen Depression und Suizid ein und liefert einen Roman, der lange nachhallt.

Als erstes möchte ich auf das Cover eingehen. Wir sehen einen Jungen verzweifelt am Rande eines hohen Gebäudes stehen. Unter ihm die Stadt und im Sternenhimmel der Name der Autorin und der Titel des Buches. Das Cover drückt schon förmlich aus: hier habt ihr ein tolles Buch mit ganz viel Atmosphäre. Die Haptik macht das ganze perfekt!

Für mich ist "Zwei Leben in einer Nacht" nicht das erste Buch der Autorin. Seit ich es auf den sozialen Medien das erste Mal gesehen habe wollte ich es unbedingt lesen weil mich Cover und Klappentext sehr angesprochen haben. Jetzt war es so weit und ich musste mich arg ausbremsen dass ich es nicht in einem Rutsch durch lese. Denn es ist gut. Sehr gut!

Dank der Erzählperspektive lernen wir Sam und Caspar intensiv kennen. Man fühlt mit ihnen, leidet mit ihnen, verzweifelt mit ihnen und bangt mit ihnen. Immer wieder habe ich mich gefragt was ihre Geheimnisse sind, warum sie diesen Weg gehen wollen und wie das Buch wohl endet. Carolin hat beständig Hinweise einfließen lassen, so dass man auf die meisten Dinge von allein gekommen ist. Das hat der Geschichte jedoch keinen Abbruch getan. Das Ende war absolut passend und mehr möchte ich zum Inhalt gar nicht sagen, lest selbst!

Was dieses Buch neben der schweren Thematik sehr auszeichnet ist die Atmosphäre. Man steckt völlig in der Geschichte, und fühlt ganz intensiv mit. Dabei hat die Autorin einen wunderschönen Schreibstil der stellenweise schon poetisch ist.

Ich weiß dass ich das Buch mindestens noch einmal lesen werde. Denn dieses Mal war der Sog und die Neugier so groß dass ich recht zügig voran gekommen bin. Aber das Buch braucht auch Zeit zum wirken und die bekommt es beim zweiten mal.

Durch das Buch wird man auf jeden Fall wieder zum Nachdenken angeregt. Wie vielen Menschen geht es wirklich so? Was kann man selbst tun? Hin sehen! Auf die Mitmenschen achten. Das habe ich mir auf jeden Fall wieder intensiv vorgenommen.

Von mit gibt es 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung, sofern man mit der Thematik umgehen kann.