Rezension

Ein unterhaltsames Zombie-Buch!

Untot - Lauf, solange du noch kannst - Kirsty McKay

Untot - Lauf, solange du noch kannst
von Kirsty McKay

Hinten auf dem Buch steht ein Satz, der das Buch so passend beschreibt, dass man eigentlich gar nicht mehr dazu sagen müsste:"Blutig, witzig, schnell. Ein echter Pageturner!". Einmal angefangen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ab auf die Couch, eine (oder auch zwei oder drei) Kannen Tee und ein paar Stunden später bin ich gut unterhalten wieder von der Couch aufgestanden. Obwohl, ein bisschen frustriert war ich schon... weil es Band 2 noch nicht auf Deutsch gibt!

Zugegeben, der Anfang ist etwas befremdlich. Bobby, Smitty und Alice, die scheinbar einzigen Überlebenden der Raststätten-"Katastrophe" reagieren auf ihre toten Mitschüler und Lehrer anders, als ich erwartet hätte. Sie kommen relativ schnell darüber hinweg und Alice lässt sich nicht lange bitten und lästert über ihre ehemals beste Freundin, die erst gestorben und dann zu einem Zombie geworden ist. Ich war also zweierlei schockiert - einmal über die Zombies und dann auch noch über die Jugendlichen, die die Hauptrollen in diesem "untoten" Chaos spielen. 

Dann aber dachte ich mir, es ist keine normale und einfache Situation und dementsprechend sind eben auch die Reaktionen. Kaum einer kann sich wohl vorstellen, wie man sich in so einer "Extremsituation" verhalten würde, wenn es wirklich hart auf hart kommt. Je länger ich darüber nachgedacht habe und je mehr Seiten ich hinter mir hatte, desto schwächer wurde mein erster "erschrockener" Eindruck. Jeder hat seine ganz eigene Art, um mit so etwas umzugehen und wenn das nun einmal blöde Sprüche sind, dann ist das so. In Wahrheit, so stellt man am Ende fest, geht es an keinem der Jugendlichen spurlos vorbei.

Was aber von Anfang an ebenfalls mit dabei war, war die Spannung und die Frage: Wieso fallen fast alle tot um, um dann als Zombies wiederaufzustehen? Ich persönlich finde solche Bücher, in denen man von Anfang an miträtselt und gemeinsam mit den Protagonisten neue Indizien findet, super! Vor allem dann, wenn es etwas dauert, bis man auf die richtige Lösung kommt und man eventuell auch auf eine falsche Fährte geführt wird.

Bobby und Smitty sind zwei sehr unterschiedliche Charaktere, aber beide hatten etwas an sich, dass sie mir sehr sympathisch gemacht hat. Bobby redet geradeheraus, ist aber trotzdem jemand, der sich um andere kümmert und viel Mut aufbringt. Smitty ist wohl ein geborener Anführer. Er strahlt Sicherheit aus und gleichzeitig versprüht er einen angenehmen Charme und verfügt über einen guten Humor. Die beiden ergeben eine Kombination, die mich oft zum Lachen gebracht hat, weil sie sich gut ergänzen und Dialoge führen, denen es auch nicht an Sarkasmus fehlt. Herrlich. 

Alice, die für mich am Anfang auch nur "die Zicke" hieß, ist am Anfang ein oberflächliches Mädchen und möchte sich die Finger nicht schmutzig machen. Aber hinter der Prinzessinnen-Fassade steckt in ihr auch eines: ein Mädchen, das auch Angst empfinden kann. Im Laufe der Geschichte lernt sie, was es heißt auf sich gestellt zu sein und daran "reift" sie, sodass ich sie am Ende mochte. Auch sie hat so etwas wie einen "Gegenpart", den sie anfangs noch verflucht, von dem sie sich dann aber eingestehen muss, dass er doch eine große Hilfe sein kann. Alles in allem sind die 4 eine sehr unterhaltsame Kobination.

Ich muss sagen, ich konnte einen guten Draht zu den Jugendlichen aufbauen, allerdings hätte die Autorin ruhig noch mehr auf sie eingehen können. Die Sprache der Protagonisten entspricht ihrem Alter und der eine oder andere mag sich manchmal daran stören, aber ich fand es nicht wirklich schlimm. Es passt immerhin. Viel schlimmer fände ich es, wenn sie wie aus dem 19. Jahrhundert sprechen würden. Die Sprache ist zum Glück auch nicht so aufgesetzt lässig wie in manch anderem Jugendbuch heutzutage. 

Eine große Liebesgeschichte darf man in Untot nicht erwarten, aber es gibt dennoch ein paar romantische Momente im Buch. Sofern es eben möglich ist, wenn man dauernd von wandelnden Toten verfolgt wird!

Das ist das Buch nämlich: Eine Verfolgungsjagd von Anfang bis Ende, die mir manchmal den letzten Nerv geraubt hat. Nicht im schlechten Sinn, sondern insofern, als dass es so spannend war, dass ich gar nicht schnell genug lesen konnte! Natürlich braut man sich im Laufe der Zeit eine Theorie zusammen,  aber man muss auch bereit dazu sein, diese wieder aufzugeben. 

Bis zur letzten und richtigen Auflösung hatte ich keine Ahnung, was denn nun die Ursache ist und dementsprechend überrascht war ich. Vorhersehbarkeit für mich: gleich Null. Der Showdown, der dann folg ist extrem spannend, es gibt aber auch noch mal den einen oder anderen traurigen Moment. Und dann das: Ein Cliffhanger! Ich rege mich jedes Mal darüber auf, aber in Untot fand ich ihn echt gut! Ich habe Lust auf Band 2 und hoffe, dass er ganz bald übersetzt wird!

FAZIT                                                                                                                                                     

Untot ist ein Buch, das nicht unbedingt in die Tiefe geht was die Charaktere betrifft, was aber einen sehr großen Spaßfaktor bietet! Ich habe mich gefühlt, als wäre ich bei der Flucht von Bobby, Smitty, Alice und "Mr.X" mittendrin und konnte gar nicht anders, als das Buch in einem Rutsch durchzulesen. Ich habe mitgerätselt, mitgefiebert und mitgelacht. Die Auflösung ist nachvollziehbar, logisch und bietet noch eine Menge Stoff für den kommenden Band, auf den ich mich schon freue!  Abzug bekommt das Buch für den etwas befremdlichen Start und weil ich gerne mehr über die Charaktere erfahren hätte. Wer "ernsthafte" und gruselige Zombiebücher lesen will, der sollte Untot vielleicht nicht lesen, aber Zombie-Anfänger werden mit Untot bestimmt eine Menge Spaß haben, auch wenn es manchmal nicht ganz so leichte Kost ist (immerhin geht es um (un)tote Menschen!).