Rezension

Ein Theater für Träumer

Sommer der Träumer
von Polly Samson

Bewertet mit 4 Sternen

Von Beginn an fällt der detaillierte Stil des Romans auf, der stimmungsvoll und weich gehalten ist.

 

Es ist der Bericht einer Frau in Griechenland. Wie in einer Klammer wird aus der Gegenwart ein Sommer im Jahr 1960 erzählt.

Erica erinnert sich, wie sie als junge Frau damals nach dem Tod ihrer Mutter auf die Insel Hydra gekommen war.

Die Ankunft und das Leben auf Hydra wird mit allen Sinnen beschrieben. Die Stimmung der Zeit wird eingefangen.

Erica ist in einer Gemeinschaft, die ein freies Leben wollen. Dazu gehören vor allen Künstler, zum Beispiel der junge Leonard Cohen.

Es gibt viele Figuren. Leider geht die Autorin bei den meisten nicht sehr in die Tiefe.

Erica ist meistens die Beobachterin, die selbst die Handlung wenig beeinflusst.

 

A Theatre for Dreamers, so der Originaltitel, wurde von Bernhard Robben ins Deutsche übersetzt, das steht für Qualität und das ist bei dieser besonderen Sprache sehr wichtig.

Es ist aber ein weich gezeichneter Stil, den Polly Samson anwendet und den muss man mögen, da die Handlung selbst relativ wenig Höhepunkte setzt. Auf die Dauer fehlt es an Spannung. Man liest ein wenig wie im Gleichklang mit dem stillen Meer, das den Sturm noch nicht kennt. Doch es gibt so viele bemerkenswerte Beschreibungen, die das Buch unbedingt lesenswert machen.

 

Gegen Ende hin gibt es einen Bruch in der Handlung. Erica hatte die Insel verlassen und kehrt 10 Jahre nach diesem Sommer zurück. Es ist eine Art kleines Resümee, das sie zieht und sie erkennt an den Veränderungen, dass diese Zeit nicht mehr da ist. Ein gelungener Schluß!