Rezension

Ein Sommer des großen Glücks, des tiefen Schmerzes

Hard Land -

Hard Land
von Benedict Wells

Bewertet mit 4 Sternen

Was für eine Lesereise! An der Seite von Sam den Sommer zu erleben, der alles verändern soll, ist so viel: Abenteuer, Liebe, große Trauer. Oder kurz gesagt, pure „Euphancholie“ – ein Wort, das Wells eigens für diesen Roman geschaffen hat.

Die Metamorphose, die Sam in nur wenigen Monaten durchläuft, gleicht der einer Raupe zum Schmetterling. Vielleicht noch nicht voll entwickelt, aber im Entstehen begriffen und dabei, seine Flügel langsam zu entfalten. Aus dem schüchternen introvertierten Einzelgänger wird ein junger Mann, der durch das Wunder der Freundschaft und Liebe lernt, seine Scheu vor Menschen zu überwinden und sich mit seinen Stärken und Schwächen anzunehmen. Ihn dabei begleiten zu dürfen, hat mich zum Staunen, Schmunzeln, Lachen gebracht – und mir wunderbare Lesestunden bereitet.

Doch Glück und Unglück liegen oft so nah beieinander – und sind hier die zwei Seiten eines Sommers. Der Verlust, den Sam so tragisch erleiden muss, ist derart heftig und elementar, dass er droht, seine alte und neue Welt aus den Fugen zu heben und all das Schöne in Frage zu stellen. Doch gerade seine Freunde und seine Liebe sind es dann, die ihn durch diese erste Zeit des Schmerzes tragen und ihn einen Weg zurück ins Leben finden lassen.

Dass mich ein Buch zu Tränen rührt – war das jemals der Fall? Wells hat es vermocht, und es hat mir gefallen: so nah bei Sam und seiner Geschichte zu sein, die Intensität seiner Gefühle in mir selbst zu spüren, mit ihm Stunden der Fülle und des Überflusses zu erleben. Dankbar und euphancholisch bis zur letzten Seite.