Rezension

Ein sehr emotionales und offenes Buch über ein schwieriges Thema

Was bleibt, wenn wir sterben -

Was bleibt, wenn wir sterben
von Louise Brown

Bewertet mit 4 Sternen

Worum geht’s? Der Tod ihrer Eltern bringt die Journalistin Louise Brown zu einem Umdenken und zu einem Berufswechsel. Sie wird Trauerrednerin, nimmt uns mit in ihre Berufsalltag und stellt uns nicht nur sich selbst sondern auch Menschen und Geschichten vor, denen sie hierbei begegnet.

Meine Meinung:

„Was bleibt wenn wir sterben“ von Louise Brown ist kein Ratgeber, sondern ein Buch, in dem die Autorin offen über ihre eigenen Erlebnisse mit dem Tod spricht. Der Schreibstil ist leicht, aber tiefsinnig. Es ist ein Buch, das zum Nachdenken anregt und zum Überdenken. Mit unterschiedlichen Geschichten bringt Louise Brown dabei ihre Gefühle und Erlebnisse Ausdruck und beschreibt anhand dieser Erzählungen, wie auch sie selbst sich in Bezug auf das Thema Sterben weiterentwickelt hat und umgedacht hat.

Obwohl im ersten Kapitel die Geschichten fast etwas zerrissen und unorganisiert gewirkt haben, hat sich das schnell geändert und anhand der Erzählungen hat man die Entwicklung der Autorin gesehen. Mit ihren Erlebnissen hat sie Themen dargestellt wie die eigene Endlichkeit und das Umgehen damit. Sie hat erzählt, wie man mit Trauer umgeht und wie unterschiedlich Trauer von einzelnen Menschen verarbeitet und bewältigt wird. Die Geschichten waren für sich genommen individuell aber wunderschön. Und hinter jeder steht ein Mensch, das Leben eines Menschen. Seine guten und schlechten Seiten. Seine Ziele, die er erreicht hat und seine Wünsche, die sich erfüllt haben oder auch nicht. Jeder dieser Sätze hat Erinnerungen hervorgerufen, die zu Herzen gehen und deren Worte bei den Hinterbliebenen Erlebnisse und Eigenheiten wieder sichtbar gemacht haben, die zu einem lachenden und einem weinenden Auge geführt haben. Die Autorin hat auch aufgezeigt, wie sich durch ihre Arbeit als Trauerrednerin ihre eigene Einstellung verändert hat.

Interessant fand ich auch den Teil mit den Death Cafés – davon hatte ich zuvor noch nie gehört. Aber die Idee, die Möglichkeit dahinter, finde ich sehr gut. Überhaupt die Art, wie die Autorin sich mit dem Thema auseinandersetzt: Mit ganz viel Offenheit und Ehrlichkeit, mit eigenen Berichten und Geschichten von Dritten. Mit Herz und Empathie. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt aber beim Lesen auch eine tiefe, innere Ruhe transportiert. Ein wirklich gelungenes Buch über ein Thema, das häufig tabuisiert wird.

Fazit:

Louise Brown lässt uns in ihrem Buch „Was bleibt wenn wir sterben“ an ihrer Arbeit als Trauerrednerin teilhaben und auch an ihren eigenen Erlebnissen, Gedanken und Empfindungen. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, als erlaubt uns die Autorin einen Blick in ihre Seele. Auch wenn es anfangs etwas uneinheitlich wirkte, so haben mich die Geschichten doch tief berührt. Die Erzählung über die Death Cafés, über ihre Besprechungen mit den Trauernden, über Wichtiges und Unwichtiges und über das Reden über den Tod und das Nachdenken über die eigene Endlichkeit. Ein tiefgründiges Buch, das dennoch eine unheimliche Ruhe und Leichtigkeit transportiert.

4 Sterne von mir für ein Buch, das ich sicher noch öfters in die Hand nehmen werde!