Rezension

Ein Roman, der tief berührt und nachdenklich zurücklässt.

Betreff: Falls ich sterbe
von Carolina Setterwall

Bewertet mit 5 Sternen

8.Mai. 2014
Übermüdet sitzt Carolina auf der Couch und stillt ihren drei Monate alten Sohn als sie eine E-Mail mit dem Betreff: Falls ich sterbe von ihrer Lebensgefährten Aksel erhält. „Gut zu wissen, falls ich mal den Löffel abgebe“ schreibt er und leitet seinen Computerpasswörter weiter und hängt auch ein Dokument mit all seinen Passwörtern und Listen an, was in dem Fall nützlich sein konnte. Carolina versteht Aksels Vorsorge nicht. Sie versteht nicht, warum ein kerngesunder, Anfang dreißiger Mann so eine Mail schreiben kann und sie wurde wütend. Am 27. Oktober. 2014 als sie mit ihrem Sohn auf dem Arm aus dem Nebenzimmer, wo sie die Nacht verbracht hat, kam und ins Schlafzimmer geht, um Aksel zu wecken, findet sie ihn Tod im Bett...

Carolina Setterwall nimmt mit ihren autofiktionalen Roman ihre Leser*in nach Schweden und lässt sie im schwierigsten Kapitel ihres Lebens teilnehmen. Eine Geschichte über große Liebe, großes Verlust und Leid. Sie erzählt die ganze wie in ihrem Tagebuch, sehr ehrlich, schonungslos, ungeschönt. Dabei blicken wir nicht nur in der heutigen Zeit, wo sie ihre Trauer bewältigt, sondern im Wechseln erfahren wir auch wie sie Aksel kennengelernt hat und über deren Turbulenzen Zusammenleben. Die Protagonistin ist gerade nicht die Sympathieträgerin, stellenweise wirkte sie mir sogar sehr egoistisch. Sie jammert und meckert bei jeder Kleinigkeiten und man möchte sie nur noch wachrütteln, doch am Ende überraschte sie mich im positiven Sinne.

Eine Geschichte über Trauerbewältigung, Selbstzweifel und Selbstfindung von einer jungen Frau. Ein Roman, der tief berührt und nachdenklich zurücklässt.