Rezension

Ein rasanter, wendungsreicher und gut durchdachter Thriller mit vielen bösen Überraschungen!

Ausweglos
von Henri Faber

Bewertet mit 5 Sternen

Der Thriller "Ausweglos" von Henri Faber ist am 23. Juli 2021 im dtv-Verlag erschienen. Ich habe wirklich schon viele Thriller gelesen und dieser hier ist inhaltlich wahnsinnig gut gelungen, sodass er schon mit zu meinen Highlights zählt. Es gibt Handlungen, die mich immer wieder überrascht haben, denn nichts ist so, wie es zunächst scheint. Ich wurde ständig auf falsche Fährten geführt, es gibt auf knapp 500 Seiten zahlreiche unerwartete und überraschende Wendungen. Selbst die letzte Szene ist anders ausgegangen als ich gedacht habe, sodass ich von der ersten bis zur letzten Seite ausnahmslos spannend unterhalten worden bin. Ein wirklich grandioses und extrem rasantes Katz und Mausspiel, was mich komplett in den Bann gezogen hat. Dies ist keine typische Serienmörder-Story, wie der Klappentext andeutet. Der Inhalt bietet unheimlich viel Abwechslung, eine Mischung aus Ermittlungen und Psychoelementen ist dem Autor perfekt gelungen. Langeweile kennt dieses Buch nicht, denn was in dieser Geschichte nach und nach aufgedeckt wird und ans Licht kommt, hat mich staunen lassen.

Zum Inhalt: Vor Jahren hielt eine Mordserie Hamburg in Atem. Jetzt gibt es erneut eine Tote: Wieder fehlt der Ringfinger, wieder trägt die Tat die blutige Handschrift des Killers. Doch diesmal gibt es einen Zeugen, er wohnt Tür an Tür mit dem Opfer. Kommissar Blom ist fest entschlossen, den Mörder endlich zu fassen. Aber je tiefer er sich in den Fall verstrickt, desto mehr verschwimmen die Grenzen. Was ist Wahrheit, was Lüge? Wer ist Freund und wer Feind? Und vor allem: Wer ist Opfer und wer Täter?

Besonders gut haben mir die rasanten und tiefgründigen Perspektivenwechsel der Protagonisten Noah, Elias und Linda gefallen, sodass ich diese gut durchdachte Handlung konstant mit Spannung verfolgen konnte. Zwischendurch meldet sich eine Stimme zu Wort, die mich bis zum Schluss auf eine falsche Fährte geführt hat. Die Protagonisten haben mich ständig mit ihren Handlungen überrascht, die Opfer - und Tätersuche ergibt ein raffiniertes Verwirrspiel, dessen Aufklärungen absolut unvorhersehbar waren. In die Gedanken und Gefühle der Charaktere konnte ich mich gut hineinversetzen.

Elias Blom ist seit Jahren auf der Jagd nach dem Ringfinger-Mörder, der jetzt wieder zugeschlagen hat. Ich konnte bei ihm sehr gut herauslesen, dass sein Leben sich nur darum dreht, diesen Psychopathen zu stoppen. Denn er hat vier unschuldige Opfer auf dem Gewissen, die durch seine Hand qualvoll sterben mussten. Seit drei Jahren lebt Blom nicht mehr, sondern existiert bloß noch, und das aus einem einzigen Grund: wegen ihm. Solange er frei ist, wird Blom nicht ruhen, das schwört er sich. Solange diese kranke Bestie irgendwo da draußen ein Leben führen darf, bleibt es ihm verwehrt. Also macht er weiter und hofft diesmal, auf der richtigen Spur zu sein. Doch dass es ausgerechnet Noah sein soll, der den Mörder zu seinem Opfer gebracht hat, lässt ihn zweifeln. Immer mehr verstrickt Noah sich in seinen Aussagen, sodass er schnell im Fokus der Ermittlungen steht. Da seine Frau zu sehr mit sich und ihrer Fruchtbarkeit beschäftigt ist, bekommt sie von alledem nichts mit. Die Alpträume, die sie immer wieder aufsuchen, helfen nach und nach, die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch die bösen Überraschungen hören nicht auf und ich wurde zum Ende hin mit Auflösungen überrascht, die ich wirklich sehr gelungen finde. Gekonnt gesetzte Cliffhanger und kurze Kapitel sorgen für einen schnellen Lesefluss.

Ein guter und spannender Thriller muss mich von der ersten Seite an fesseln, der Spannungsbogen darf idealerweise nicht abrutschen, der Schreibstil sollte unbedingt flüssig und authentisch sein und meinem Kopf am besten einige Stellen zum Miträtseln geben. Wenn dann noch fiese Cliffhänger am Ende eines Kapitels vorhanden sind und ich das Lesen nicht lassen kann - wenn die Neugier auf den weiteren Verlauf des Thrillers einfach zu groß ist und mich das Ende überrascht, weil ich mit den Wendungen überhaupt nicht gerechnet habe, dann ist dies für mich ein gelungener Thriller. Henri Faber hat es geschafft, die Spannung konstant hochzuhalten. Der Plot ist raffiniert und gut durchdacht. Außerdem überzeugt er neben seiner uneingeschränkten Spannung für eine Menge Nervenkitzel, was ich an einem guten Thriller wie diesen sehr schätze. "Ausweglos" hat mich zu hundert Prozent überzeugt und mich atemlos durch die Seiten gejagt!