Rezension

Ein Netz aus Lügen und Intrigen

Wer zuletzt lügt - Laurie Elizabeth Flynn

Wer zuletzt lügt
von Laurie Elizabeth Flynn

Fiona gehört in ihrem Umfeld sowie in ihrer Schule zu den Außenseiterinnen. Kurz bevor sie auf die Universität geht, lernt sie Trixie kennen. Trixie ist das komplette Gegenteil von Fiona, da sie nur auf Partys geht, durchgängig neue Outfits ausprobiert, ihre Haare neu stylt und durch die Nacht feiert. So verbringt Fiona nur noch Zeit mit Trixie und ordnet sich ihr vollkommen unter. Trotz einer intensiven Freundschaft merkt Fiona, dass sie Trixie nicht komplett durchschauen kann. Doch dann in einer Nacht verschwindet Trixie spurlos von einer Party. Es gibt einen angeblichen Zeugen, der beobachtet haben soll, dass Trixie im Meer ertrunken ist. Schnell geht man vom Selbstmord aus. Doch Fiona glaubt nicht daran und spekuliert, dass Trixie mit einem Jungen aus ihrer Schule untergetaucht ist. Sie stellt Nachforschungen auf und begibt sich in ein Netz voller Lügen und Intrigen. Was ist wahr, was ist falsch?

Mit dem Jugend-Psychothriller „Wer zuletzt lügt“ aus dem Carlsen Verlag begeben wir uns in ein Netz voller Lügen. An der Seite der Protagonistin namens Fiona lernen wir das Umfeld und ihre Lebensweise an der Schule kennen. Schnell merkt man als Leser, dass Fiona, aufgrund ihrer Position als Außenseiterin, ein geringes Selbstbewusstsein aufweist. Dementsprechend handelt sie auch so. Doch je tiefer sie Nachforschungen aufstellt, desto mehr nimmt man als Leser wahr, dass sie mutiger wurde. Diese Entwicklung hat mir gut gefallen.

In dieser Geschichte wird die Handlung in verschiedenen Zeitsträngen erzählt. Dadurch, dass diese nicht gekennzeichnet sind, kam es oft vor, dass ich durcheinanderkam. Dies beinträchtige meinen Lesefluss sehr. Nichtsdestotrotz konnte die Autorin mit einem flüssigen Schreibstil überzeugen. Da die Autorin den Ich-Schreibstil gewählt hat, erhalten wir einen Blick in die Gedankenwelt von Fiona. Sehr passend zu der Geschichte!

Als langjähriger Thrillerleser musste ich beim Lesen meine Erwartung ein bisschen runterschrauben. Das Lesealter für dieses Buch liegt bei 14 Jahren. Und dementsprechend sind die Spannung sowie das Setting aufgebaut. Persönlich fehlten mir die Twists bzw. ich empfand die Twists nicht als schockierend. Bitte nicht falsch verstehen. Für junge Leser ist das Buch optimal! Besonders durch die Themen die in diesem Buch angesprochen werden, können sich viele Jugendliche in diesem Alter mit dem ein oder anderen Charakter identifizieren. Ich tat mich leider damit schwer. Dennoch empfand ich die Auswahl der Charaktere als sehr passend und gut gewählt. Positiv zu bewerten wäre, die Vernetzung der einzelnen Charaktere untereinander. Diese war übersichtlich, da man die Beziehung zwischen den Figuren gut wahrnehmen konnte und Vermutungen über die Lösung des Falls aufstellen konnte. An manchen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin bei der Gestaltung der Charaktere mehr in die Tiefe gegangen wäre.

Als Fazit kann ich festhalten: Persönlich fand ich, dass der Thriller unter einer mittleren Spannung und schwachen Twists leidet. Dies ist einfach damit zu begründen, dass ich zurzeit sehr viel von Thrillern erwarte und die Messlatte sehr hoch ansetze. Dennoch finde ich, dass dieser Thriller für Jugendliche ein „Top-Titel“ sein kann, da die Möglichkeit besteht, dass sich Jugendliche in die Charaktere besser versetzen können. Außerdem ist das Buch für Neueinsteiger in diesem Alter sehr lobenswert, da es die Jugendliche an das Genre „Thriller“ langsam ranführen kann.