Rezension

Ein Must-read

Elysion - Thomas Elbel

Elysion
von Thomas Elbel

"Für süße kleine Mädchen ist da draußen kein Platz", sagte sie und erschrak selbst über den Zorn in ihrer Stimme. "Die Stadt ist ein gefährlicher Ort geworden" - S. 361

Inhalt:
In einer Zukunft nach grausamen Bürgerkriegen hat sich die Bevölkerung in zwei Lager gespalten. Einmal die Stadtbewohner, welche in steter Angst vor Banden und Gewalt leben müssen. Und die Bewohner des Elysions. Einer Gemeinde unter strenger Hand eines religiösen Pontifex, der die sogenannten Malachim befiehlt. Grausame Engel, die unter seiner Hand über die Menschen richten.
Und auf genau diese Malchim macht das Stadtmädchen Cooper Jagd, denn aus deren Tod gewinnt man die berauschende Droge "Teer"...

Meine Meinung:
Ich wusste nicht so ganz, was mich erwartet, als ich anfing "Elysion" zu lesen, war aber bereit mich überraschen zu lassen. Und genau das ist auch passiert. Ich wurde von dieser spannungsgeladenen und schonungslosen Geschichte überrascht.
Thomas Elbel hat mit "Elysion" eine beängstigende und düstere Dystopie geschaffen, die zwar auf mich nicht wirklich realistisch wirkte, aber doch sehr kreativ und sehr gut ausgearbeitet erschien.
Diese Welt, in die uns der Autor entführt ist faszinierend und das vor allem durch ihre beklemmende und düstere Grausamkeit. Die Brutalität und Gewalt in dieser Welt wird dabei sehr anschaulich und vor allem schonungslos beschrieben, dass ich einige Male schlucken musste, wenn wieder mal ein blutiger Mord oder eine Vergewaltigung von Statten ging. Aber genau das macht das Buch eben aus, und wer nicht vor schonungslosen Darstellungen und einem wirklich guten Schreibstil zurückschreckt, wird wohl ebenso von diesem Buch begeistert sein, wie ich. Denn "Elysion" ist meiner Meinung nach ein Buch, das man als Fantasy und Science-Fiction Fan gelesen haben MUSS. Sonst hat man definitiv etwas verpasst!

Schon zu Beginn des Buches wird sehr viel Spannung aufgebaut, die sich auch über die gesamte Geschichte hinweg halten kann. Das Geschehen nimmt den Leser mit und schockiert, sowie fesselt zugleich. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, um mir Notizen für meine spätere Rezension zu machen. Zum Glück aber kenne ich sehr viele Synonyme für das Wort "gut".
Man wird sofort in das Geschehen dieser neuen Welt geworfen, aber das stört hier nicht wirklich, da nach und nach immer wieder neue Informationen eingetreut werden, die dem Leser den Einstieg erleichtern.

Die Charaktere sind ebenfalls ein klarer Pluspunkt der Geschichte. Die Protagonistin Cooper ist wirklich großartig. Sie ist stark, tough und vor allem nicht der übliche Typ Mädchen. Ich konnte mich die ganze Zeit sehr gut in sie hinein versetzen. Sie war jedoch der einzige Charakter, der mir wirklich sympathisch war. Vielmehr habe ich den meisten anderen Charakteren gegenüber die Zeit über eine solche Abneigung entwickelt, dass ich noch nach dem Lesen mehrere Hasstiraden über sie einstimmen könnte. Aber vorsicht, das ist keinesfalls ein Kritikpunkt! Denn obwohl die Charaktere solche Antipathien auslösten, sind sie in ihrer Gestaltung doch so unheimlich gut, dass sie sich eindeutig vom gewohnten Einheitsbrei abheben und wunderbar in die raue und schonungslose Geschichte passen. Denn an dieser Welt, die Thomas Elbel mit so viel Sorgfalt erschaffen hat, ist nun einmal auch nichts Sympathisches.
Das einzige, was mich ein wenig "gestört" hat, war dass ich mir trotz der guten Beschreibungen des Autors die Malachim nicht wirklich bildlich vorstellen konnte. Aber wann begegnet man auch schon einmal einem solchen widerlichen und hautlosen Wesen, dass ich mir davon hätte ein Bild machen können?

Fazit:
"Elysion" ist eine gute Mischung aus Fantasy, Science-Fiction und Dystopie und ein wahrer Schatz in seinem Genre. Die Geschichte bietet großartige Charaktere, die so besonders und echt wirken, dass man für eine kurze Zeit vergisst, dass man eigentlich nur ein Buch liest.