Rezension

Ein märchenhaft magisches Buch

Die sechs Kraniche 1: Die sechs Kraniche
von Elizabeth Lim

Bewertet mit 4.5 Sternen

Ein wundervolles, märchenhaftes und magisches Buch, welches mich in eine epische Welt entführt hat und mit liebevoll ausgestalteten Charakteren überzeugt.

*Inhalt*
Prinzessin Shiori ist gemeinsam mit ihren sechs Brüdern bei ihrem väterlichen Kaiser und ihrer Stiefmutter Raikama aufgewachsen. Doch Shiori scheint nicht die Prinzessin zu sein, die alle in ihr sehen. Denn sie hütet ein magisches Geheimnis. Als sie schließlich den vom Kaiser auserwählten Verlobten heiraten soll, ergibt ein Ereignis das Nächste. Nicht nur, dass Shiori auf einmal einem Drachen gegenübersteht, auch Raikama macht ihrem Ruf einer bösen Stiefmutter alle Ehre. Und Shiori weiß wie ihr geschieht, macht sich Shiori auf die Suche nach ihren sechs Brüdern, die aufgrund eines Fluches in Kraniche verwandelt wurden und versucht diese zu retten. 

*Beschreibung*
„Die sechs Kraniche“ von Elizabeth Lim ist der erste von zwei Teilen der neuen märchenhaften Dilogie rund um Prinzessin Shiori und ihre sechs Brüder. Dabei besticht das Buch nicht nur mit einem wundervollen Cover, welches durch den goldenen Buchschnitt noch das gewisse Extra verliehen bekommt und dadurch zu einem ganz besonderen Hingucker wird, sondern auch durch eine epische Welt und zauberhafte Charaktere, die ich allesamt in mein Herz geschlossen habe. 

Von der ersten Seite an wird man in ein märchenhaftes Setting entführt, welches einem die asiatische Kultur näher bringt. Als Lesende kann man unmittelbar die ganz besondere Atmosphäre aufnehmen und sich hierin fallen lassen. Ebenso von der ersten Seite an erwartet einen eine spannungsgeladene Geschichte, die an unterschiedliche Märchen erinnert und sich dennoch von ihnen abhebt. Die Geschichte von Shiori und ihren Brüdern wird auf eine moderne Art und Weise erzählt, die allerdings die klassische Komponente eines Märchens nicht verliert. Mögen einige Details auch etwas kurios erscheinen, so zum Beispiel die Schale, die Shiori auf dem Kopf trägt, so ist doch nicht zu vergessen, dass die Handlung an ein Märchen angelehnt ist und es sich um Magie handelt. 

Die Autorin hat mich von der ersten Seite an mit ihrer Geschichte abgeholt und über die Seiten hinweg einen adäquaten Spannungsbogen aufgebaut. Zu Beginn der Handlung werden bereits eine Menge spannender Elemente eingebaut. Dadurch fiel es mir als Leserin sehr leicht, mich in die Handlung fallen zu lassen. Mit der Zeit lässt die Spannung etwas nach und wird dann gegen Ende nochmal sehr hoch und vor allem auch Emotional.

Elizabeth Lim hat einen wunderschönen und verträumten Schreibstil, der mit großer Leichtigkeit gespickt ist und dafür sorgt, dass die Lesenden nur so durch die Seiten fliegen. Alles wird so toll und bildlich dargestellt, dass man das Gefühl hat, direkt vor Ort zu sein. Man wird in eine ganz andere magische Welt entführt, die einen besonderen Charme versprüht. Dabei hat sie es sogar geschafft, eine Nicht-Sprechende Protagonistin sympathisch rüber zu bringen und den Lesenden gar nicht das Gefühl zu vermitteln, dass sich Shiori ihren Mitmenschen lediglich per Mimik und Gestik mitteilt. Auch über ihre Gedanken und Gefühle kommt man der Protagonistin näher, die sich über die Seiten hinweg zu einer selbstständigen und selbstbewussten jungen Frau entwickelt. Schön finde ich auch, das Shiori dabei selber so reflektiert und sich ihrer Entwicklung bewusst ist. 

Auch Takkan wird zu einem Protagonist der Geschichte und was soll ich sagen, ich habe ihn unheimlich lieben gelernt - da haben Shiori und ich vermutlich eine Gemeinsamkeit. Takkan ist wie der Märchenprinz, nachdem man sich sehnt und der in keiner Geschichte fehlen darf. Er sieht nicht nur gut aus und entstammt vorzeigbaren Familienverhältnissen, nein er ist auch noch mutig und durch und durch hilfsbereit. 

Daneben haben mich auch auch Kiki - der keine verzauberte Papiervogel - und die sechs Brüder von sich überzeugen können. Kiki ist ein kleine liebenswerte und treue Freundin von Shiori und steht ihr immerzu zur Seite. Ohne Kiki währe unsere Protagonistin in einigen Situationen wohl sehr aufgeschmissen gewesen und wäre vielleicht sogar vereinsamt. Was die sechs Kraniche anbelangt, so mag man vielleicht denken, dass man bei sechs unterschiedlichen Personen mit - für westliche Verhältnisse ungewöhnliche Namen - rasch den Überblick verliert und die Charaktere nicht ihren Merkmalen zuordnen kann. Doch ich muss gestehen, dass selbst das der Autorin hervorragend gelungen ist. Jeder Bruder zeichnet sich durch bestimmte Eigenschaften aus, welche die Personen viel greifbarer machen. An der einen oder anderen Stelle musste ich zwar trotzdem gut überlegen, allerdings hatte ich einen prima groben Überblick über die sechs Kraniche. Leider sind über die Geschichte hinweg immer mal wieder einige Charaktere die zu Beginn eine größere Rolle gespielt haben in den Hintergrund gerückt. Generell hatte ich das Gefühl, dass der ursprüngliche Handlungsfaden nicht fortgeführt wurde, sondern andere Themen vordergründig behandelt wurden. Es fiel mir zwischenzeitlich schwer hier die Zusammenhänge zu erkennen. 

*Fazit*
Ein wundervolles, märchenhaftes und magisches Buch, welches mich in eine epische Welt entführt hat und mir die asiatische Kultur etwas näher gebracht hat. Die Geschichte hat mich weitestgehend gefesselt und konnte mich durch die liebevoll ausgestalteten Charaktere, die Magie und die ganz besondere Welt von sich überzeugen. Die Spannung hat stetig zugenommen und mir grandiose Lesestunden beschert, die unheimlich schnell verflogen sind. Ich kann nicht anders als eine dicke Leseempfehlung auszusprechen und gebe dem Buch *4,5 Sterne*.