Rezension

Ein Justizkrimi mit einem schockierenden Fall

Der dreizehnte Mann -

Der dreizehnte Mann
von Florian Schwiecker

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Journalistin Anja Liebig überredet Timo Krampe mit ihr den bekannten Strafverteidiger Rocco Eberhardt aufzusuchen. Krampes Freund, Jörg Grünwald, ist spurlos verschwunden. Beide wollten beim Tagesblatt ein Interview geben und damit einen Skandal aufdecken, denn Berliner Jugendämter hatten noch bis 2003 aufgrund eines Experiments Jugendliche an pädophile Männer vermittelt. Kurz darauf obduziert Rechtsmediziner Justus Jarmer eine Leiche, die noch nicht identifiziert wurde. Handelt es sich dabei um Jörg Grünwald?

Mit großer Vorfreude habe ich auf den zweiten Fall von Rocco Eberhardt gewartet. Wie im ersten Band gibt es einen rasanten Wechsel der Schauplätze und der Leser wird mit einer Vielzahl von Protagonisten konfrontiert. Doch wer Band eins gelesen hat, dürfte damit keine Probleme haben. Über die kurzen Kapitel habe ich mich wieder sehr gefreut, denn dies fördert immer meine Lesebegeisterung. Das gewählte fiktive Thema von dem Autorenduo ist hochaktuell, angelegt an einem realen Fall und schockiert daher noch mehr den Leser. Bewusst wurden Kinder von Jugendämtern an pädophile Männer vermittelt. Diese grausamen Taten mussten auch Timo und Jörg erleben. Einige Szenen wirkten mir leider etwas zu konstruiert und unglaubwürdig. Zusätzlich wunderte es mich, dass obwohl es sich um einen Justizkrimi handelt, die Verhandlungen im Gerichtssaal nur zum Ende eine Rolle spielten.

Macht, Einflüsse, Vertuschungen spielen in diesem Krimi eine wichtige Rolle. Auch wenn „Der 13. Mann“ sich mit einem hochaktuellem und schockierendem Thema beschäftigt, fehlte mir die durchgehende Spannung. Trotz allem lässt sich der Krimi schnell lesen und ich bin schon sehr gespannt, wie der nächste Fall von Rocco Eberhardt aussieht.