Rezension

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Ein gutes Buch mit einem mächtigen, leicht gruseligen Inhalt!

Das Haus am Abgrund - Susanne Gerdom

Das Haus am Abgrund
von Susanne Gerdom

Der junge Adrian, der an einem unheilbaren Hirntumor leidet ist erst vor kurzem mit seinem Vater und dessen Lebensgefährten nach St. Irais gezogen. Ein verschlafener Küstenort mit einem düsteren Geheimnis. An das Grundstück des kleinen Kutscherhauses in dem Adrian und seiner Familie zur Miete wohnt, grenzt das Grundstück von Heathcote Manor. Heathcote Manor ist ein leerstehendes, halb abgebranntes und sehr düster wirkendes altes Herrenhaus, um das sich so manche Legende rankt. Eines Tages begegnet Adrian einem November, einem Mädchen, dass gerade aus Heathcote Manor zu kommen scheint. Was hat es mit dem Haus auf sich und wer ist November wirklich? Adrian begibt sich daran, dem ganzen auf den Grund zu gehen. Und dies ist sehr gefährlich ...

Zu Beginn des Buches wusste ich nicht so recht, was ich von Adrian halten sollte, denn er sprach mit unzähligen imaginären Gestalten, mit denen ich als Leser nichts anzufangen wusste. Ich fand alles wirr und ungeordnet und war schon kurz davor, das Buch wieder beiseite zu legen, weil ich einfach so gar nicht in die Geschichte reinkommen konnte. Dennoch entschloss ich weiter zu lesen. Und was soll ich sagen, ich bereue es nicht ... denn das Grauen konnte auch mich packen und mitreißen.

Die Autorin führt den Leser in eine unheimlich Geschichte rund um Heathcote Manor, dessen Familiengeschichte der Besitzer über Generationen hinweg mit einem Fluch zu kämpfen hat. Dieser Fluch ist es was November und Adrian auf tragische Weise miteinander verbindet. Doch anfänglich im Unwissenden gelassen erfährt der Leser ebenso wie die beiden Protagonisten erst nach und nach um ihre Rolle in diesem Fluch. Das ist es auch, was den Leser an diesem Buch fesselt, man möchte unbedingt wissen, welche Rolle November in dem Stück in Bezug auf Heathcote Manor spielt und was Adrian damit zu hat.

Aber auch das Drumherum, Adrians Halluzinationen, das Zusammenleben mit seinen beiden Vätern und der Unmut der Dorfgemeinschaft etc. passen wunderbar zur Geschichte. Die Autorin hat einen mitreißenden und sehr bildlichen, detailverliebten Schreibstil. Sie versteht es die Schauplätze je nach Situation düster, geheimnisvoll oder auch beschaulich wirken zu lassen. Die Charaktere, sogar die imaginären „Freunde“ von Adrian, wirken authentisch, gut durchdacht und real. Ebenso weiß Frau Gerdom die Geschichte so zu erzählen, dass man sich als Leser unweigerlich ein paar Mal fragt, ob das jetzt gerade real zu sein scheint oder eine von Adrians Illusionen. Man fängt an zu rätseln und es werfen sich einem Fragen auf, die nicht immer sofort zu beantworten sind. Die Spannung ist gegeben, aber nicht so, dass man atemlos danebensteht. Eher entwickelt sich ein leicht gruseliges, unheimliches Spannungsgefühl, welches mal stärker und mal schwächer ist.

Ein gutes Buch mit einem mächtigen, leicht gruseligen Inhalt!