Rezension

Ein großes, episches Werk

Das Flüstern der Bäume - Michael Christie

Das Flüstern der Bäume
von Michael Christie

Bewertet mit 5 Sternen

Michael Christie erzählt in seinem Roman die Geschichte einer Familie in den Wäldern Kanadas über vier Generationen hinweg.

Der Roman beginnt im Jahr 2038 mit Jacinda Greenwood, die auf der Insel Greenwood Island als Waldführerin arbeitet. Sie kennt ihren familiären Hintergrund nicht und kommt damit erst in Berührung, als sie das Tagebuch ihrer Großmutter in Händen hält.

Christie spannt einen großen Bogen über verschiedene Zeiten hinweg, vom Jahr 2038 über 2008, 1974, 1934 und 1908 und wieder zurück bis hin zu 2038. Er verwebt die Familiengeschichte mit Wald und Bäumen, und die Geschichte ist erfüllt vom Schicksal der einzelnen Menschen, verwoben auch mit Zeitgeschehen wie dem 1. Weltkrieg oder der schweren Wirtschaftskrise im Amerika der 30er Jahre und bietet dadurch dem Leser eine dicht gewebte Geschichte. Durch die Poetik und Atmosphäre in seinem Schreibstil erschafft er ein geradezu episches Werk. Der Spannungsbogen wird gehalten, die Charaktere haben eine Tiefe, dass man meint, man sei ihnen eben begegnet und kenne sie. Als Leser fühlt man mit jeder einzelnen Person, leidet und freut sich mit ihr und ist ganz in der Geschichte drin.

Gefallen hat mir die Gestaltung des Buches, angefangen bei dem wunderschönen Cover, dass schon einen ersten Eindruck von dem Roman vermittelt. Schlägt man das Buch auf, findet man innen Ahornblätter abgebildet. Bevor es losgeht mit dem Jahr 2038, findet man den Querschnitt eines Baumstammes, auf dem die Jahresringe zu sehen sind und die einzelnen Jahre der Handlung verzeichnet sind. Es gibt ein Lesebändchen, welches ich immer als Verschönerung beim gebundenen Buch empfinde. Auch zwischen den Zeitabschnitten findet sich stets ein Baum unter der Jahreszahl.

Ich bin überwältigt von diesem Buch, denn man spürt als Leser die Liebe zum Wald und zur Natur, die Christie offenbar erfüllt. Ein großes Werk.