Rezension

Ein Glanzstück an Jugendliteratur

Die Vernichteten - Ursula Poznanski

Die Vernichteten
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 5 Sternen

Die Eleria-Trilogie hat auch in ihrem dritten Teil nichts an Abenteuer, Spannung und Unterhaltungswert eingebüsst.

Die Idee tödlichen Konkurrenzkampfes zwischen Aussenbewohnern und den Sphärenbewohnern, die sich in riesigen Glaskuppeln vor der feindlichen Atmosphäre schützten, trägt auch durch den dritten Band der Dystopie ohne jede Abschwächung von Spannung oder sozialer Interaktion: Da die Aussenwelt allmählich wieder bewohnbar wird, plant der Spährenbund die Aussiedlung. Doch dabei sind die Clans im Wege.... .

Ria und ihre Kumpels von den Schwarzdornen müssen umständehalber den Stamm verlassen und als Ausgestossene und Vogelfreie nehmen sie eine gefahrvolle Wanderung durch Feindesland auf sich, um schliesslich vor der Glaskuppel von „Vienna 2“ anzukommen, wo sie Dantorian und Aureljo, die früheren Mitbewohner Rias und Tychos aus der Sphäre „Hoffnung“, unbedingt treffen müssen. Von dem Ausgang dieses Treffens hängt das Überleben der Menschheit ab. Dabei kommen sie dem Vermächtnis des Sphärengründers Melchart auf die Spur, das schrecklicher ist als alles, was sie sich haben vorstellen können, das Geheimnis von Jordans Chronik, das sie in Band 2, „Die Verschworenen“, entschlüsselt haben, ist ein Klacks dagegen!

In diesen Marsch und ihre geheime Invasion der Kuppelwelt legt Ursula Poznanski viele kleine und grosse Abenteuer und Begegnungen. Psychologische Momente und reine Action wechsen einander ab, die Dialoge sind spannend, intensiv, wirken spontan und lebensnah.

Dass die Autorin mit den literarischen Stilmitteln Spannungsaufbau, Abwechslung, Tempiwechseln und Phantasie einen Jugendroman schreibt, bei dem einem Sprachliebhaber nicht der Bissen im Hals stecken bleibt, zeigt, dass es doch noch geht und dass unsere wunderbare deutsche Sprache durchaus nicht durch völlig überdrehte und sinnlose Metaphern strapaziert werden muss, wie es viele unfähige Autoren derzeit tun, die diesen Namen eigentlich nicht verdienen, um wirklich gute Unterhaltung auf den Jugendbuchmarkt zu bringen. Ich gehe sogar so weit zu sagen: wenn man nichts kann, bleibt einem anscheinend nichts anderes übrig, als die Sprache zu verhunzen, um Aufmerksamkeit am Markt zu bekommen, was auch wiederum ein schlechtes Licht auf den deutschen Verlagsmarkt wirft. Und auf den Leser, der sich durch die Vielzahl  ungeprüfter, schlechter Eigenveröffentlichungen blenden lässt und von seinem Beharrren auf sprachliche Qualität abrückt, oft nicht einmal mehr weiss, was das eigentlich gewesen ist.

Die dreibändige Dystopie um die Glaskuppelwelt, - Die Verratenen - Die Verschworenen - Die Vernichteten -, liest sich ohne Anstrengung so weg, man wird durchweg sehr gut unterhalten, die Protagonisten sind ausgeformt und individuell, es bleibt nichts zu wünschen übrig.

Fazit: Auch dieser dritte Band „Die Vernichteten“ ist rundum gelungen. Ursula Poznanskis Name und gute Jugendliteratur sind momentan ein und dasselbe.