Rezension

Ein ganz besonderes Kochbuch

Komm in meine Küche! - Mehmet Ismail Birinci, Aveen Khorschied

Komm in meine Küche!
von Mehmet Ismail Birinci Aveen Khorschied

Bewertet mit 5 Sternen

Das Buch ist prall gefüllt mit unzähligen Rezepten aus allen Teilen der Welt

In Puchheim bei München leben Menschen aus über 115 Nationen zusammen.
Die Autoren Mehmet Ismail Birinci und Aveen Khorschied haben 23 Familien aus 21 Nationen in ihren Wohnungen besucht. Diese Familien haben dann ihre Lieblingsgerichte aus der Heimat vorgestellt.

Teilweise werden Gerichte gezeigt, die mittlerweile auch hierzulande bekannt und heiß geliebt sind: Falafel aus Syrien, Apple crumble aus England, Gulaschsuppe aus Ungarn, mexikanische Empanadas, Köfte aus der Türkei, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Da aber jede Familie zwei bis drei Gerichte präsentiert, gibt es auch (zumindest für mich) eine Menge Unbekanntes: Teman Baghala (Reisgericht) aus dem Irak, Slata Michouwia (gegrillter Salat) aus Tunesien, eine Tajiine mit Fleisch und Pflaumen aus Marokko oder auch Pelemeni (gefüllte Teigtaschen) aus Russland. Das Buch ist prall gefüllt mit unzähligen Rezepten aus allen Teilen der Welt.
Dieses Buch zeigt vor allem Gerichte die satt machen und schon seit Generationen erprobt sind. Es gibt Eintöpfe, Schmorgerichte, Aufläufe, gefüllte Teigtaschen, usw.. Eben Speisen, die man auf Platten mitten auf den Tisch platziert und glücklich machen. Manche dieser Gerichte werden nur an Feiertagen zubereitet. Es gibt auch ein paar süße Rezepte, aber nur wenige Vorspeisen.

"Wenn Deutschland ein Gericht wäre, wäre es für mich ein Obstsalat - bunt, vielfältig und lecker."
Elenora Stefanova aus Bulgarien (Seite 51 aus "Komm in meine Küche")

Was ich so toll finde an dem Buch ist, dass man auch die Menschen hinter den Gerichten kennenlernt. Alle Köche und Köchinnen werden auf ganzseitige Fotos abgebildet, dabei tragen viele ihre traditionellen Gewänder mit sichtlichem Stolz. Dazu erfährt man, wo diese Menschen herkommen, wie alt sie sind, ob sie verheiratet sind und Kinder haben, wie lange sie schon in Puchheim leben und, diese Idee gefällt mir ganz besonders, ihre Lieblingsmusik. Dazu erzählen sie noch etwas, was sie gerne an Deutschland mögen zum Beispiel, oder wer ihnen das Kochen beigebracht hat.
Dann erhält man noch einen kurzen Einblick in die Küche oder Wohnung.

In einfachen Schritt-für-Schritt-Anleitungen sind die Rezepte aufgebaut. Die Zubereitungszeit, Back- oder Kochzeit und Kilokalorien pro Portion werden jedesmal angegeben.
Es gibt zu jedem Rezept ein Foto. Da finde ich es besonders gut, dass die Bilder völlig unbearbeitet und somit authentisch sind. Sie sehen so aus, wie der Koch*in das Essen zu Hause auf den Tisch stellen würde.

"Immer wenn ich Gerichte aus meinem Heimatland zubereite, fühle ich mich mit meinen Lieben besonders verbunden. Eines Tages werden wir uns wiedersehen."
Zourahatou Assoumanou-Mamanh aus Togo (Seite 7 aus "Komm in meine Küche")