Ein fesselnder Roman
Bewertet mit 5 Sternen
Meinung
Wie auch schon im Roman „Kinder ihrer Zeit“ verknüpft die Autorin Claire Winter auf sehr geschickte Weise Zeitgeschehen mit einer fiktiven Geschichte. Behutsam etabliert sie ihre Figuren und deren Entwicklung, bevor sie diese nach und nach zu einer Einheit zusammenführt.
Auch dieses Mal gelingt der Autorin eine packende und bis ins letzte Detail recherchierte Geschichte zu erzählen. Mit diesem Roman lässt sie die Zeit der 68er Bewegung wieder aufleben. Als Leser:in hat man den Eindruck, während der Ereignisse hautnah dabei zu sein. Die Spannung resultiert in erster Linie daraus, dass nichts tatsächlich so ist, wie es auf den ersten Blick scheint und der Knoten löst sich erst am Ende auf. Der Roman fesselt seine Leser also bis zur letzten Seite.
Vor allem wird die Geschichte durch die überzeugenden Charaktere getragen, deren Beweggründe für mich jeder Zeit nachvollziehbar waren. Jedoch sind gerade die vermeintlichen Nebenfiguren nicht leicht zu durchschauen. Deshalb begegnete ich dem ein oder anderen Charakter erst einmal mit Misstrauen und rätselte bis fast zuletzt, welche Figur inwieweit in die Machenschaften der Stasi oder des BND verstrickt ist.
Treffend beleuchtet der Roman das damalige Leben in der geteilten Stadt, in der sich zwei feindliche politische Systeme gegenüber standen, die sich zu übertrumpfen versuchten. Im Zuge dessen geraten auch die „normalen“ Bewohner der Stadt ins Visier. Alles in allem ist es eine spannende Zeit, die in diesem Roman gekonnt, fesselnd und in einem federleichten Schreibstil wieder zum Leben erweckt wird. Ich fühlte mich gut unterhalten und habe nebenher noch einiges dazugelernt.
Fazit
Ein fesselnder Roman, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Perfekt für lange Winterabende.