Rezension

Ein Buch-im-Buch-Roman

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert - Joël Dicker

Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert
von Joël Dicker

Bewertet mit 5 Sternen

Lange habe ich um dieses Buch einen Bogen gemacht. Von der Presse so gefeierte Romane habe ich aufgrund nicht so guter Erfahrungen meiden gelernt. Aber dann überwog doch meine Neugier und gleich vorweg, ich habe die Lektüre der über 700 Seiten nicht bereut. Dieser Buch-im-Buch-Roman wird vielleicht nie den Literaturolymp besteigen dürfen, das ist aber egal, mich hat der Autor sehr gut unterhalten. Er schildert mit einem Augenzwinkern den amerikanischen Literaturbetrieb.

Viele witzig-ironische Szenen, besonders die Gespräche der Mutter mit ihrem Marki, zauberten mir ein Lächeln ins Gesicht, weil sie einer gewissen Komik nicht entbehrten. Die Dialoge gefielen mir durchgehend gut, sie waren lebendig und die Figuren blieben sie auch den Gesprächen selbst treu. Einzig Nola fand ich in einigen Szenen ihrem Alter weit voraus. Sie setzt sich vehement für ihren geliebten Harry ein, kompromittiert sich dabei selbst und überschreitet dabei Grenzen, um auf andere einen gewissen Druck ausüben zu können, um sie in der Hand zu haben. Für eine 15-jährige ist sie mir zu routiniert-berechnend, zu sehr eine femme fatale.

In diesem Roman gibt es einige Überschneidungen und Wiederholungen, das ist der Tatsache geschuldet, dass bestimmte Ereignisse aus der Sicht verschiedener Personen geschildert werden. Der Hauptteil des Romans wird allerdings aus der Perspektive des Ich-Erzählers Marcus Goldman erzählt.

„Die Wahrheit über den Fall Harry Quebert“ ist ein Roman, der nur schwer einem Genre zugeordnet werden kann, so ist er halb ein zeitgenössischer Roman, halb ein Kriminalroman. Er ist spannend, trotz der 736 Seiten leicht zu lesen und unterhielt mich auf Beste.