Rezension

Ein Buch, das unbedingt gelesen werden sollte

Nie, nie, nie -

Nie, nie, nie
von Linn Strømsborg

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem das Buch mir eingezogen ist, habe ich auch gleich mit dem Lesen begonnen und es in einem Rutsch inhaliert. Das sagt schon einiges über das Buch aus.

Der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Er ist direkt ohne viel drumherum Gerede und dennoch berührte mich die Protagonistin mit ihren Gedanken sehr. Mir war die Protagonistin direkt sympathisch. Sie berührte auch in mir mit jedem Satz mein Herz. Ich empfand es unmöglich und übergriffig, dass sich Freunde/Familie oder andere Menschen sich ein Urteil bilden und überhaupt eine solche intime Frage stellen, wie z.B." Wann kommt denn der Nachwuchs? Oder dies unterschwellig anklingen zu lassen und zu sagen " Du machst mich ja nicht zur Oma".

Ich konnte die 35 jährige namenlose Protagonistin, die klar und deutlich sagt, sie möchte keine Kinder, verstehen und fand auch direkt einen Zugang zu ihr. Sie wertet nicht, ist neutral und akzeptiert es, wenn andere sich für Kinder entscheiden. Die Protagonistin ist sehr reflektierend und stellt sich selbst infrage und analysiert ihre Denkweise. Das fand ich sehr beeindruckend.

Ihr Freund Philip wünscht sich Kinder und ist nicht abgezeigt welche mit ihr zu bekommen. Man ist selbst hin und hergerissen und kann beide Sichten nachvollziehen. Ob ihre Beziehung da stand halten kann, mag man zu bezweifeln. Man spürt das sie sich lieben, aber manchmal ist Liebe allein nicht genug.
Was mir auch so gut an dem Roman gefiel, dass hier auch die Sicht der „Anderen", derer die Kinder möchten und welche bekommen geschildert wird. Hier beschreibt die Autorin sehr authentisch, wie es sich anfühlt, frische gebackene Eltern zu sein.

Das Ende ging mir sehr nah und ich musste sogar ein paar Zränchen vergießen. Ich fand das Buch einfach toll. Ich würde es nicht nur Frauen empfehlen, die keine Kinder möchten, sondern besonders auch den Menschen, die nicht verstehen können, warum sich jemand dazu entscheidet keine Kinder zu bekommen.

 

Ich bin Mutter von drei Kindern, ganz freiwillig und von mir und meinem Mann so gewollt und gewünscht. Aber das heißt ja nicht, dass das jeder so machen und sein Leben leben soll. Es herrscht nicht nur heiterer Sonnenschein, wenn man Kinder in die Welt setzt. Im Gegenteil, es ist eine große Verantwortung, es ist anstrengend und man stößt auch oft an seine Grenzen. Ich finde, jeder darf/muss/soll frei entscheiden wie er leben möchte, ob mit oder ohne Kind. Das hat niemanden sonst zu interessieren als jeden selbst.
Ich fand es so toll, dass das Buch so zum Nachdenken anregt und ganz viele Gefühle in mir weckte.
Ich kann hier guten Gewissens eine absolute Leseempfehlung aussprechen. Ein Buch das unbedingt gelesen werden sollte.